Energiekrise auf der Piste: Skifahren in Bayern wird (noch) teurer

Bayrischzell - Erst der eingeschränkte Betrieb durch die Pandemie, jetzt die Belastung durch steigende Kosten: Die Energiekrise trifft auch Skigebiete in Bayern.
Höhere Kosten für Diesel, der benötigt wird, damit die Pistenmaschinen laufen. Höhere Stromkosten, höhere Personalausgaben. "Das bereitet uns natürlich allen miteinander Kopfzerbrechen", sagt Egid Stadler der AZ. Ihm bleibe heuer nichts anderes übrig, als einen Teil der Mehrkosten an die Verbraucher abzugeben, so der Geschäftsführer der Sudelfeld-Bergbahnen. Und er ist damit nicht der Einzige: Die Winter-Saison wird teu(r)er im Freistaat.
Skigebiete in Bayern: Überall werden die Tickets teurer
Einige Beispiele: Ein Tagesticket für Erwachsene kostet im Sudelfeld in diesem Jahr zehn Prozent mehr als 2021. Der Preis wurde dort von 42 auf 48 Euro inklusive Parkplatzgebühr erhöht. "Als Familienskigebiet möchten wir aber, dass Familien sich auch das Skifahren weiter leisten können", so Stadler.
In den Gebieten Garmisch-Classic und Zugspitze steigen die Ski-Preise ebenso, um zehn bis 13 Prozent, wie eine Sprecherin auf AZ-Anfrage mitteilt. Erwachsene bezahlen für die Pistengaudi dort nun 57 Euro in der Hauptsaison. Am Spitzingsee ist das Schnee-Vergnügen um fast 15 Prozent teurer geworden. Das Ticket kostet heuer 45 Euro, sagt Sprecherin Antonia Asenstorfer der AZ.

Bundesweit sei die Abfrage der Fahrpreise für die kommende Saison noch nicht abgeschlossen, teilt der Verband Deutscher Seilbahnen auf AZ-Anfrage mit. Doch nur in Teilen werden die Mehrkosten demnach an Gäste weitergegeben – "und das auch nur dann, wenn wir sie wirklich nicht allein schultern können", heißt es vom Verband weiter.
Im Schnitt werde mit einer Steigerung bei der Erwachsenen-Tageskarte von unter zehn Prozent gerechnet, für Kinder und Jugendliche "weit drunter". Auch österreichische Seilbahnvertreter hatten zuletzt mitgeteilt, dass Kartenkosten heuer mit bis zu zehn Prozent mehr zu Buche schlagen.
Die Gründe sind die angezogenen Preise für Pistenraupen-Sprit sowie für Beschneiung und Strom, die den Skigebieten zu schaffen machen. Bei Letzterem droht ihnen eine Verdreifachung der Rechnungshöhe, wenn zum Jahresende alte Verträge auslaufen, berichten Asenstorfer und Stadler übereinstimmend. "Beim Diesel für die Pistenmaschinen ist es noch viel schlimmer", so der Sudelfeld-Geschäftsführer. Zudem habe man dort den Lohn der Mitarbeiter erhöht – "die Lebenshaltungskosten sind ja natürlich auch gestiegen".
Wie die Betreiber Strom einsparen möchten
Betriebe beschäftigen sich deshalb derzeit mit möglichen weiteren Einsparpotenzialen, heißt es weiter vom Verband. Bei den Bahnen am Spitzingsee sei es etwa möglich, situativ die Fahrbahngeschwindigkeiten der Seilbahnen anzupassen, erzählt Asenstorfer. "Zum Beispiel unter der Woche, wenn weniger los ist." Auch laut Stadler seien dann im Sudelfeld 4,5 Meter pro Sekunde statt sechs möglich, um Strom einzusparen.
Auch auf die Sitzheizung könne an wärmeren Tagen verzichtet werden, an Beleuchtung zudem gespart werden. Beide Gebiete seien dennoch schon seit Jahren bemüht, ressourcenschonend zu arbeiten, sagen beide. Doch soll keine der Maßnahmen zulasten der Kunden passieren, betont Stadler.
Schneekanonen wird es weiterhin geben: "Ohne Beschneiung können wir nicht aufmachen"
Schneekanonen hingegen werden wohl auch in diesem Jahr weiter eingesetzt. "Auf Beschneiungen können und wollen wir nicht verzichten", so die Spitzingsee-Sprecherin. Daran seien nicht nur Arbeitsplätze an den Bahnen gebunden, sondern auch etwa Skischulen und Übernachtungsstätten. Auch Stadler sagt: "Ohne Beschneiung können wir den Betrieb nicht aufmachen."
Man habe auch eine soziale Verantwortung, sagt Asenstorfer weiter. Und das nicht nur gegenüber den Mitarbeitern. Die letzten Corona-Winterjahre, in denen es unter anderem einen Skitouren-Boom gegeben hat, hätten gezeigt, dass die Menschen Abwechslung vom Alltag brauchen, einen Tapetenwechsel und frische Luft, sagt sie. Das Naherholungsangebot sei deshalb wichtig. Und Stadler sagt: "Ich sehne mich wirklich nach einer ganz normalen Wintersaison."