Endstation Stadtgrenze

Die Zeugwart-Legenden Chico Vogt und Sepp Gran appellieren an die Fans von Club und Fürth:„ Das ist ein Spaß, wir wollen keine Randale!“
von  Abendzeitung
U-Bahn-Haltestelle Stadtgrenze: Die Zeugwart-Legenden Chico Vogt (Club, links) und Sepp Gran (Fürth) geben zwar alles für ihren Verein, verstehen sich aber auch vor dem Derby prächtig.Foto: Wolfgang Zink
U-Bahn-Haltestelle Stadtgrenze: Die Zeugwart-Legenden Chico Vogt (Club, links) und Sepp Gran (Fürth) geben zwar alles für ihren Verein, verstehen sich aber auch vor dem Derby prächtig.Foto: Wolfgang Zink © az

Die Zeugwart-Legenden Chico Vogt und Sepp Gran appellieren an die Fans von Club und Fürth:„ Das ist ein Spaß, wir wollen keine Randale!“

NÜRNBERG/FÜRTH Alles Derby, oder was? Trainer, Manager, Spieler – alle durften in den letzten Tagen schon ihren Senf zur 252. Auflage des traditionsreichen Städtevergleichs abgeben. Damit müsste doch jetzt so langsam alles gesagt sein, oder? Von wegen...

"Nach Fürth fahr ich nur zur Kirchweih"

Denn die (ge-)„wichtigsten“ Männer, die heimlichen Helden im Verein, auch Zeugwarte genannt, hatte bislang noch keiner gefragt: Beim Club macht den Job seit 15 Jahren Günter „Chico“ Vogt, nur drei Jahre weniger ist sein Kleeblatt-Kollege Josef „Sepp“ Gran im Amt. Zwei fränkische Originale, die sich trotz aller Rivalität gut verstehen und in Sachen Derby für wirklich jeden Spaß zu haben sind.

Treffpunkt Stadtgrenze. Keinen Meter weiter. Denn auch wenn Chico „einen guten Draht nach Fürth“ hat, einen Fuß in die Nachbarstadt wollte der eingefleischte Cluberer dann doch nicht setzten: „Da fahr ich nur einmal im Jahr hin – und zwar zur Fürther Kirchweih!“

Also U-Bahnhaltestelle Stadtgrenze – zwei Männer, ein Auftrag: „Wir wollen zeigen, dass diese Fan-Feindschaft nicht zwischen den Vereinen herrscht“, betont Vogt. „Unter uns beiden schon gar nicht“, pflichtet ihm Gran bei. Ihr Hinweis an die Fans lautet: „Für uns ist das ein Spaß, wir wollen keine Randale.“

Auf dem Platz darf's krachen

Auf dem Platz freilich, findet Vogt, „darf’s am Sonntag gerne krachen, von mir aus auch ein paar Rote Karten geben.“ Die Chancen dafür stehen jedenfalls nicht schlecht: Als Schiedsrichter ist der strenge Herbert Fandel angesetzt. Ein Name, der bei beiden nicht unbedingt auf helle Begeisterung stößt: „Ach du lieber Gott, der Pianist“, stöhnen Vogt und Gran unisono, als sie den Namen hören.

Trotzdem: Am Unparteiischen sollte es jedenfalls nicht liegen, wenn einer von beiden hinterher Trauer trägt. So eine Derby-Niederlage ist für Urgesteine wie Sepp und Chico nur schwer zu verkraften: „Wenn’s daneben geht, bin ich stinksauer“, sagt Gran, der sich dann aber beherrschen muss: „Als Zeugwart kann ich ja nicht zu den Spielern hingehen und sagen: Was habt den ihr für einen Sch... gespielt!“

Sorgen macht sich da schon eher sein rot-schwarzer Kollege. Chico hat auf ein 3:1 für seinen „Ruhmreichen“ getippt, ist aber gewarnt: „Der Benno, der Hund, hat sich wieder was für uns ausgedacht. Der hat uns durchschaut.“ Ein wenig frotzeln ist vor dem Derby eben durchaus erlaubt – oder, um es mit Club-Boss Roth zu sagen: „Wir sind ja kein Taubenzüchterverein.“ Krischan Kaufmann

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