Endstation Ebrach
In der fränkischen Justizvollzugsanstalt sitzen Mörder, Räuber und die S-Bahn-Schläger von München-Solln
EBRACH Für Markus S. (19) fordert die Staatsanwältin zehn Jahre Jugendhaft wegen Mordes an Dominik Brunner. Sebastian L.(18) will sie wegen Körperverletzung mit Todesfolge für acht Jahre ins Gefängnis schicken. Am Montag fällt das Landgericht München sein Urteil, eins steht wohl schon fest: Ihre Strafe werden die S-Bahn-Schläger von München-Solln im härtesten Jugendknast des Freistaats absitzen, in der JVA Ebrach.
„Ja, wir erwarten die zwei Herren“, bestätigt Anstaltsleiter Ralf Hafner. Unter seinen Fittichen landet, wer zwischen 17 und 24 Jahre alt und zu über 36 Monaten Jugendstrafe verurteilt ist: Mörder, Totschläger, Vergewaltiger.
Knapp die Häfte der Insassen sind Gewalttäter
Drei Viertel der 307 Insassen sind Deutsche, knapp die Hälfte Gewalttäter, gut 72 Prozent waren zum Zeitpunkt ihrer Inhaftierung arbeitslos.
Wie der Gefängnis-Alltag der beiden Schläger aussehen wird? „Die Zugangskommission entscheidet, ob sie zur Schule gehen, arbeiten oder eine Ausbildung machen“, sagt Hafner. Begegnen werden sie sich eher selten. „Mittäter bringen wir für gewöhnlich nicht im selben Haftraum unter. Aus Sicherheitsgründen. Die haben in Freiheit zusammen schon genug angestellt.“
Die volle Zeit werden die beiden vermutlich nicht absitzen. Bei guter Führung wird die Reststrafe in der Regel nach zwei Dritteln der Haft zur Bewährung ausgesetzt. Außerdem wird die einjährige U-Haft angerechnet. Markus S. könnte also schon nach fünf, Sebastian L. schon nach drei Jahren wieder draußen sein. Natalie Kettinger
Mehr zum Alltag in der JVA lesen Sie in der Printausgabe der Nürnberger Abendzeitung vom 6. September.
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