Endspiel um Europa!

Der souveräne 2:0-Sieg in Kaiserslautern macht endgültig Appetit auf mehr. Jetzt kommt es gegen Mainz am Sonntag zum Showdown um Platz fünf
von  Markus Löser
Da war es amtlich und Trainer Dieter Hecking durfte jubeln. Der Club hatte in Kaiserslautern 2:0 gewonnen.
Da war es amtlich und Trainer Dieter Hecking durfte jubeln. Der Club hatte in Kaiserslautern 2:0 gewonnen. © Zink/DaMa

NÜRNBERG/KAISERSLAUTERN Es ist angerichtet. Der kämpferisch überzeugende und souverän herausgespielte 2:0 (1:0)-Erfolg am Lauterer Betzenberg war der perfekte Appetitanreger für das Endspiel um die Europa League am kommenden Sonntag gegen Mainz. „Ja, wir wollen diesen fünften Platz”, spricht Club-Trainer Dieter Hecking vor den restlichen vier Partien Klartext.
Um die Betriebstemperatur im optimalen Bereich zu halten, beugt sich der 46-Jährige sogar vor der mannschaftsinternen Demokratie. „Ich habe über freie Tage abstimmen lassen – und bin unterlegen”, scherzt Hecking. Aus Erfahrung weiß er jedoch: „Jetzt kommt es nicht mehr aufs Training, sondern auf die nötige Frische im Endspurt an.” Gestern und heute gab’s also frei. Ab morgen steigt dann die Mission Europa, beginnend mit einem Heimsieg am Ostersonntag gegen den FSV Mainz.

 

"Hier kann für uns nichts schieflaufen"


Dass die 05er am Freitag mit jeder Menge Dusel beim 1:0 gegen Gladbach vorgelegt hatten, bereitete Hecking, Augenzeuge am Bruchweg, etwas Bauchschmerzen. „Aber wie meine Jungs nach dem Mainzer Sieg mit dem Druck umgegangen sind, vor allem das hat mich gegen Kaiserslautern begeistert.” Von der ersten Sekunde an hellwach, aggressiv in den Zweikämpfen, selbstbewusst bis zum Anschlag. Oder, um es mit Jens Hegeler auf den Punkt zu bringen: „Wir hatten sofort das Gefühl, hier kann für uns nichts schieflaufen.” Europa, wir kommen! „Wenn man so nah dran ist”, unterdrückt Hegeler seine Gier nicht, „dann will man natürlich alles mitnehmen.”
Wieder einmal war es Christian Eigler, der zum Geschmacksverstärker in Sachen Europa avancierte. Nach famoser Vorarbeit von Hegeler und Zuckerflanke von Timothy Chandler war der Offensiv-Allrounder per Kopf zur Stelle (34.). Dass „Eig” auch am 2:0 durch Robert Mak in der Nachspielzeit beteiligt war, weil er Lauterns Rodnei verunsichert hatte, war für den Rückrunden-Knipser (sieben von acht Saisontoren) zweitrangig: „Der Sieg von Mainz war für uns positiver Druck. Jetzt haben wir die Voraussetzungen geschaffen, am Sonntag auf Platz fünf zu rutschen.”
Und Rückkehrer Julian Schieber sagt: „Den Klassenverbleib haben wir geschafft. Jetzt wollen wir mehr. Wir wären sehr unzufrieden, wenn es nicht fürs internationale Geschäft reichen würde.” Der Stürmer bestand nach siebenwöchiger Pause samt Knie-OP den Testlauf über 73 Minuten ordentlich, will nun verstärkt an „der Spritzigkeit arbeiten”.

 

Hecking greift zum Rechenschieber


Noch liegt Mainz zwei Zähler vorne. Weil mittlerweile in Sachen Tordifferenz (plus sieben) Gleichstand herrscht, greift Hecking zum Rechenschieber. Für den Nobelpreis in Mathematik reicht es aber nicht: „Mainz holt noch sieben Punkte”, mutmaßt er über das Restprogramm der Rheinpfälzer. Niederlage beim Club? Klar. Danach gegen Frankfurt, auf Schalke und gegen St. Pauli. „Wir gewinnen auch das Heimspiel gegen Hoffenheim, macht sechs Punkte”, rechnet Hecking weiter. Fehlen unterm Strich drei Zähler, oder? „Na ja, in Dortmund und Hannover holen wir nichts. Oder vielleicht doch?” Hecking lullt die Mainzer ein: „In der Endphase hofft man immer auf Ausrutscher der Konkurrenz.”
Bei aller Euphorie, über ungelegte Eier will Martin Bader am kommenden Ostersonntag auch bei einem Dreier gegen Mainz nicht reden. „Darüber sprechen wir nach dem 34. Spieltag”, sagt der Manager zu einer möglichen Extra-Prämie für Europa. 

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