Endlich! Monaco-Franze-Star bekommt sein Denkmal in Freising
Freising - Lassen Sie uns erst kurz in Monaco-Franze-Erinnerungen schwelgen – wie wäre es damit: Der Kopfeck Manni nimmt am Telefon stoisch die Eckdaten zum entführten tibetanischen Tempelhund – Shih Tzu Telotale (oder so ähnlich) – auf. Er notiert diverse Zungenbrecher, dann verliert der Spezl vom Monaco Franze (Helmut Fischer) doch die Geduld; er sei doch nicht beim Erkennungsdienst! "Des Gschiss mit dene Hund", entfährt es ihm. Eine herrliche Szene. Eine von vielen mit Karl Obermayr.
"Sehr glücklich und unheimlich stolz"
Fast 40 Jahre nach seinem Tod bekommt der Schauspieler (†54) in seiner Heimat Freising nun ein Denkmal. An diesem Samstag um 15 Uhr wird es an der Oberen Hauptstraße eingeweiht – nach einer finanziellen Durststrecke hat der Verein Stadtheimatpflege unter Vorsitzendem Bernhard Reiml das Vorhaben realisiert. Denn: Warum sollte nur Helmut Fischer in München ein Denkmal haben? Obermayr sollte auch eins bekommen. So der Plan. Reiml teilt der AZ mit, dass er jetzt "sehr glücklich und unheimlich stolz" ist. "Das ganze Projekt hat länger gedauert als geplant und viel Kraft gekostet." Es sei eine starke Mannschaftsleistung gewesen, "wir haben uns immer wieder gegenseitig motiviert, nicht aufzugeben".

Erst mussten genügend Spenden gesammelt werden
Finanziert wurde es durch Spenden, das Ziel waren rund 60.000 Euro. In einem Wettbewerb hatte sich die Düsseldorfer Künstlerin Ioana Luca durchgesetzt - ein bekennender Obermayr-Fan. Sie sagt zur AZ vorab: "Die Aufregung bei mir ist sehr groß." Sie wird für Samstag nach Freising kommen - "mit der Hoffnung, die Erwartungen der Freisinger nicht zu enttäuschen".
Die bisherigen Rückmeldungen seien positiv gewesen. "Dennoch ist die Anspannung bei einem solchen Auftrag und bei der Öffentlichkeit sehr groß, so wie bei einem Schauspieler das Lampenfieber vor dem Bühnenauftritt - auch Karl Obermayr wird jetzt, in einer anderen Form, vor seinem Publikum auftreten."
Für Reiml ist klar: "Das Ergebnis spricht für sich. Ioana Luca ist es gelungen, Karl Obermayr so zu zeigen, wie und was er wirklich war." Die lebensgroße Statue wurde zunächst aus PU-Material, Gips, Modelliermasse und mithilfe von 3D-Technik geformt, anschließend kam sie in die Gießerei. Wie sie am Ende wohl aussehen wird? Bisher ist sie verhüllt.

In der Presse-Einladung zur Einweihung schreibt der Verein Stadtheimatpflege: "Ihr ist dabei gelungen, Karl Obermayrs besonderen Blick, die Mimik, seine Gesten und die unverkennbare Art zu sprechen wieder erlebbar zu machen."
"Das wäre vielleicht heute sein Ding gewesen"
Die Figur soll an der geöffneten Moosach sitzen und dazu einladen, sich dazuzusetzen. Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher teilt der AZ mit: "Dass er mitten unter uns, mitten im Freisinger Leben, an der offenen Moosach sitzt, das wäre vielleicht heute sein Ding gewesen."
Er sieht das Denkmal für Karl Obermayr als eine "zusätzliche Bereicherung für Freising" und schätzt an dem Schauspieler, dass er "mit seinem Können nicht nur große, berühmte Figuren, sondern gerade auch ‚normale Leut' in seiner überlegten Interpretation überzeugend und lebensnah" darstellte.

Lieblingsrolle? Es ist nicht der Kopfeck Manni
Nach seiner Lieblingsrolle des berühmten Freisingers gefragt, nennt Eschenbacher übrigens nicht den Kopfeck Manni. "Als ehemaliger Wirt ist es natürlich Erwin Hillermeier, der depressive Wirt aus den ,Münchner Geschichten' - weil er überzeugend den bayerischen Wirtshausalltag mit der Frage nach dem Sinn des Lebens verknüpft."
Ihm fällt noch eine weitere Rolle ein: "Dazu würde natürlich auch noch seine Rolle als Wirt beim Meister Eder passen. Immerhin ist das Spanferkelessen eine Folge, die sich schon seit meiner Kindheit mit dem kleinen Pumuckl in meinen Erinnerungen hält, wenngleich ich als Kind natürlich nicht die Schauspieler hinterfragt hatte."
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