Ende des Baubooms in Sicht

In Bayerns großen Städten fehlen Wohnungen - doch die Baubranche steht vor einer Abkühlung.
von  dpa
Ein Kran steht 2009 hinter Neubauten im Stadtquartier "Arnulfpark" im Stadtteil Neuhausen in München. Foto: Lukas Barth/dpa/Archivbild
Ein Kran steht 2009 hinter Neubauten im Stadtquartier "Arnulfpark" im Stadtteil Neuhausen in München. Foto: Lukas Barth/dpa/Archivbild © dpa

München - Nach jahrelangem Boom sehen Bayerns Baufirmen schlechtere Zeiten auf sich zukommen. Zwar ist die Baubranche derzeit noch gut ausgelastet, doch die Erwartungen für das kommende Jahr sind trüber. Das sagte am Mittwoch Wolfgang Schubert-Raab, Präsident des Landesverbands der Bauinnungen. Weniger als die Hälfte von 400 befragten Bauunternehmen erwartet auch 2020 noch gute Umsätze. In diesem Jahr werde es noch ein starkes Plus geben, aber im kommenden Jahr werde das Wachstum am Bau nachlassen, sagte Schubert-Raab in München.

Für die Bürger bedeutet das unter anderem, dass der Wohnraum in den Großstädten aller Voraussicht nach knapp und teuer bleiben wird. Von Januar bis Ende Juli ist die Zahl der Baugenehmigungen für neue Wohnungen in Bayern bereits um fast vier Prozent zurückgegangen - in den Großstädten lag das Minus sogar bei 30 Prozent, wie aus den Daten des Statistischen Landesamts hervorgeht.

Nach Einschätzung der Baubranche würde das Wohnungsproblem noch verschärft werden, wenn die Staatsregierung ihren Plan umsetzt, den Flächenverbrauch in Bayern bis 2030 von derzeit 12 auf 5 Hektar am Tag zu reduzieren. "Die Reduzierung um rund 60 Prozent wird Bauland künstlich verknappen, und es wird noch teurer", sagte Josef Geiger, Präsident des Bayerischen Bauindustrieverbands. "Wenn ich mir vorstelle, wie sowas in der Praxis umgesetzt werden soll, dann graust es mir."

Auch das Volksbegehren Mietenstopp und die politischen Diskussionen über einen Mietendeckel in Bayern werden von der Bauwirtschaft kritisiert. Ein Erfolg des Volksbegehrens würde nach Einschätzung der Bauverbände dazu führen, dass Wohnungen in Zukunft nicht mehr saniert oder modernisiert würden. "Eine investitionsfeindliche Politik ist Gift für den Wohnungsbau und damit für die Mieten", sagte Schubert-Raab.

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