Emmering: Auf diesem Spielplatz lagen die Bomben!
Ein fünfjähriger findet zwei selbstgebaute Rohrbomben. Die Waffen liegen auf einem Spielplatz in Emmering. Sein Vater ruft die Polizei – und führt sie zu den Tätern
EMMERING - Sie sehen aus wie graue Knochen. Zwei Stahlrohre mit Gewinden an beiden Enden. Darauf geschraubt zwei dicke, sechskantige Muttern. Das eine Rohr ist etwas schmaler und länger, der andere dicker und kürzer. Beide hätten einem Kind die Hand abreißen können. Oder mehr.
Ein Fünfjähriger hat diese beiden Rohrbomben vor kurzem gefunden – auf einem Spielplatz! Am Pfingstmontag kurz vor 19 Uhr läuft der Bub aus Emmering (Kreis Fürstenfeldbruck) aufgeregt nach Hause. Er kommt von dem nahegelegenen Bolz- und Spielplatz und stürmt direkt zu seinem Vater Karlheinz F. (59, Name geändert). Der Bub erzählt seinem Vater von den Stahlrohren – die eine liegt in einem Gebüsch, sagt der Bub. Die andere: im Sandkasten. Karlheinz F. ruft die Polizei.
Um 19 Uhr steht eine Streife vor dem Haus des Automechanikers. Er berichtet den Streifenbeamten, was sein Sohn gerade gefunden hat. Sofort sperrt die Polizei Fürstenfeldbruck den Spielplatz zwischen Maisacher Weg und der Landstraße 471. Beamte der Technischen Sondergruppe und Sprengstoff-Experten des Landeskriminalamts (LKA) sehen sich die Bomben an: Die im Sandkasten ist 18 Zentimeter lang – und bereits explodiert. Die andere im Gebüsch ist 13 Zentimeter lang. Und immer noch scharf.
Die Rohrbomben werden weiter untersucht: In die kürzern von beiden haben die Täter zwei Löcher gebohrt. Laut LKA sollte hier die Zündschnur durch. Auch in der zweiten, bereits detonierten Bombe ist ein solches Loch. Und ein zweites, das durch die Explosion entstand.
Liegen noch mehr auf dem Spielplatz? Bis zum Dienstagmittag suchen Polizisten und LKA-Beamte das Sperrgebiet mit Spürhunden ab. Sie finden nichts.
Dafür schnappt die Polizei die Bombenbastler schnell – auch diesmal wieder mit Hilfe von Karlheinz F. In der Nacht auf Pfingstmontag hatte er einen lauten Knall vom Spielplatz her gehört – die erste Bombe. Als der 59-Jährige gerade aus dem Fenster schaute, raste ein Auto mit drei jungen Männern an seinem Haus vorbei. Karlheinz F. schaltete sofort und schrieb sich das Kennzeichen auf.
Mit dieser Information ermittelt die Polizei das Auto. Es gehört einem 21-jährigen Lehrling aus dem Raum Fürstenfeldbruck. Seine Komplizen sind 19 und ebenfalls Lehrlinge. Die drei geben die Tat zu – sie hätten das Pulver von alten Silvesterkrachern wiederverwenden, aber keine Menschen verletzen wollen. Warum deponierten die jungen Männer die Bomben dann ausgerechnet auf dem Spielplatz?
Die Täter sind nicht vorbestraft – noch nicht. Sie werden jetzt wegen Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz angezeigt. Ihnen drohen bis zu drei Jahre Haft.