EM-Ärger: Uefa zockt Wirte ab!

Verwirrung um EM-Lizenz-Gebühren – die Gastronomen sollen kräftig zahlen und sind sauer. Manch einer macht da seinem Ärger über die UEFA Luft: „Die sind ja verrückt. Wofür sollen wir denn noch alles zahlen?“
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Da kommt Stimmung auf! Gemeinsames Fussball-gucken in der Kneipe. Nach dem Willen der UEFA sollen die Wirte dafür kräftig zahlen.
Klaus Schillinger Da kommt Stimmung auf! Gemeinsames Fussball-gucken in der Kneipe. Nach dem Willen der UEFA sollen die Wirte dafür kräftig zahlen.

Verwirrung um EM-Lizenz-Gebühren – die Gastronomen sollen kräftig zahlen und sind sauer. Manch einer macht da seinem Ärger über die UEFA Luft: „Die sind ja verrückt. Wofür sollen wir denn noch alles zahlen?“

NÜRNBERG Die Uefa kriegt den Hals nicht voll! ARD und ZDF haben satte 115 Millionen Euro für die Live-Übertragungsrechte an der Europameisterschaft 2008 bezahlt. Bei der letzten EM kassierte die Uefa gar insgesamt über 840 Millionen Euro an Medien- und Marketing-Rechten! Und jetzt sollen sogar die Gastronomen zur Kasse gebeten werden. „Reine Abzocke“, schimpfen viele.

Denn jeder Wirt, der die EM auf einer Leinwand oder einem Bildschirm mit einer Diagonale von mehr als drei Metern zeigen will, muss laut Uefa eine Lizenz beantragen. Die gebührenpflichtig ist, sobald Eintritt verlangt, die Veranstaltung kommerziell verwertet wird oder es eine Form des Sponsoring der Veranstaltung gibt. Dann wird’s richtig teuer: Pro Spiel und Leinwand-Quadratmeter müssen die Wirte sechs Euro berappen. Da kommt schnell eine Summe von ein paar tausend Euro zusammen. Doch Befürchtungen, dass es dieses Jahr nun kein Public Viewing in Kneipen und Biergärten geben wird, bestätigen sich nicht. Denn die Nürnberger Wirte sind zwar sauer auf die Uefa. Provenza-Wirt Herrmann Murr polterte gar: „Die sind ja verrückt. Wofür sollen wir denn noch alles zahlen?“ Gleichzeitig aber machen sie das Naheliegendste: „Dann wird unsere Leinwand halt eine maximale Bilddiagonale von 2,99 Metern haben“, schmunzelt Bratwurst-Röslein Wirt Gregor Lemke. Dann ist nämlich keine Lizenz fällig.

Und es gibt ein weiteres Hintertürchen für die Nürnberger Wirte: Wie Gaststättenverbands-Sprecher Stephan Büttner gegenüber der AZ erklärte, müssten laut Verbands-Auffassung auch Wirte mit einer über drei Meter großen Leinwand nicht zahlen, wenn sie einfach ihren normalen Betrieb aufrecht erhalten und nicht gesondert für die Übertragung werben. Dann sei nur eine kostenfreie Lizenz nötig. Doch wie man die beantragt, stellt selbst Büttner vor ein Rätsel: „Ich habe keine Ahnung, wie das gehen soll.“ Denn gibt man im Online-Formular auf der Uefa-Website alles ein, wird das Public-Viewing plötzlich doch wieder kostenpflichtig. Aber Büttner betont: „Entscheidend sind die Richtlinien, nicht die Website. Und selbst, wenn ein Wirt die kostenfreie Lizenz nicht erwirbt, verstößt er höchstens gegen formelle und überflüssige Vorschriften.“

Also doch keine gespenstische Leere in Fußball-Nürnberg zur Euro 2008. Trotz Uefa-Lizenz-Chaos.

Martin Mai

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