Electrolux-Schock: Müssen wieder wir dran glauben?
Konzern will mehr als 3000 Arbeitnehmer entlassen – in Nürnberg und Rothenburg hat er 1877 Angestellte.
NÜRNBERG Letzte Woche wurde groß gefeiert: Da weihte Electrolux die neue, 18Millionen Euro teure Deutschlandzentrale auf dem ehemaligen Nürnberger AEG-Gelände ein – nachdem Electrolux, der Eigentümer von AEG, vor drei Jahren 1700 Leute entlassen, das Werk geschlossen und die Arbeitsplätze nach Polen verlagert hatte.
Jetzt der Schock: Electrolux will schon wieder entlassen! Diesmal weltweit 3000 Beschäftigte – die Nachfrage lasse nach, man kann wohl die Gewinnerwartungen von bis zu 370 Millionen Euro nicht befriedigen, wie ein Sprecher in der schwedischen Konzernzentrale mitteilte: „Wir werden die Stellen überall, in allen Ländern streichen.“ Wie viele Jobs in Deutschland betroffen sind, wollte er nicht sagen. Und der deutsche Konzernsprecher, Michael Eichel, erklärte gegenüber der AZ: „Ich kann dazu nichts sagen. Das ist eine Gewinnwarnung, das kann nur von der Zentrale beantwortet werden.“
Wirtschaftsreferent Roland Fleck (CSU) glaubt nicht an Entlassungen
Da klingeln bei den Gewerkschaftern die Warnglocken. Das Verhalten der Konzernführung erinnert an die Schließung im Jahr 2005. Sind schon wieder Jobs in Franken in Gefahr? Neben den 759 Angestellten in der Zentrale in Nürnberg arbeiten in Rothenburg 1118 Menschen.
„Dem Hans Stråberg traue ich nicht“, sagt der Nürnberger IG Metall-Chef Jürgen Wechsler über den Elektrolux-Boss. „Wenn der so etwas ankündigt, muss man immer befürchten, dass der nach dem Rasenmäher-Prinzip drüber geht.“ Gerade das Rothenburger Werk hat volle Auftragsbücher und laut Wechsler eine gute Kostensituation.
Doch auch das Nürnberger AEG-Werk war profitabel – nur eben nicht genug. Falls Electrolux in Franken Stellen streicht, droht Wechsler mit Arbeitskampf: „Sollte uns jemand mit Personalabbau drohen, wird es eine entsprechende Gegenreaktion geben.“ Noch setzt er auf die Vernunft. Wechsler traut zwar dem schwedischen Konzernchef nicht – „aber ich bin mir mit dem deutschen Management einig, dass es nicht zu Entlassungen kommen muss.“ Der Nürnberger Wirtschaftsreferent Roland Fleck (CSU) glaubt nicht an Entlassungen: „Ich hoffe nicht, dass wir zu stark betroffen sein werden.“ Er glaubt dem Versprechen der Konzernleitung, dass in Nürnberg keine Jobs mehr abgebaut werden.mm