Electrolux macht weiter

Nach dem AEG-Aus arbeiten in der neuen Deutschland-Zentrale des Konzerns an der Fürther Straße wieder 759 Menschen.
von  Abendzeitung

Nach dem AEG-Aus arbeiten in der neuen Deutschland-Zentrale des Konzerns an der Fürther Straße wieder 759 Menschen.

NÜRNBERG Er kam mit „gemischten Gefühlen“, gestand OB Ulrich Maly (SPD). Die Schließung der AEG-Produktion in Nürnberg hätte nicht sein müssen. Davon ist er auch heute noch überzeugt. Aber sie war nicht aufzuhalten. Über 1700 Jobs gingen nach dem Beschluss der Electrolux-Bosse vor genau drei Jahren verloren. Die Bedenken der Kommunalpolitiker, die damals extra in die Firmenzentrale nach Stockholm geflogen waren, wurden dort ignoriert. Diesen Misserfolg mussten Maly und Wirtschaftsreferent Roland Fleck (CSU) ausblenden. Gestern hieß es: Blick nach vorne! Electrolux weihte seine neue Deutschland-Zentrale auf dem alten AEG-Gelände ein. 759 Menschen arbeiten hier.

Auferstanden aus Industrieruinen: Die Fassaden der alten Produktions-Hallen an der Fürther Straße wurden erhalten. Dahinter entstanden schicke Büroräume. Im Erdgeschoss zeigt Electrolux auf 1000 Quadratmetern seine Produktpalette der Marken Zanussi, Juno, Electrolux und AEG. „Damit sind wir in jeder Preislage gut aufgestellt.“ Klaus Wührl, Vorsitzender der Electrolux Geschäftsleitung, hofft, mit dieser Konzern-Strategie die Wirtschaftskrise meistern zu können – mit einem Mix aus günstigen Kühlschränken und Hightech-Geräten, die 45 Prozent weniger Energie verbrauchen als die in der besten Effizienzklasse A. „Wir leben vor allem von Ersatzbeschaffungen. Der Markt ist stabil.“

Kundendienst und Vertrieb arbeiten in der neuen Zentrale. Aber auch die europäische Entwicklungsabteilung für den Bereich Geschirrspüler befindet sich in Nürnberg. Hier arbeiten knapp 200 Hightech-Spezialisten. Sie erfinden und konstruieren die neuesten Geräte – gebaut werden die dann allerdings in Polen und in Italien.

Electrolux hat die neue Zentrale (Kosten für Sanierung und Ausbau: rund 18 Millionen Euro) mit 18000 Quadratmetern Gesamtfläche für zehn Jahre vom Berliner Immobilien-Entwickler MIB gemietet. Der hat das Areal gekauft und wird dort in den nächsten Jahren rund 60 Millionen Euro investieren.

„Wer sich so lange gebunden hat, geht nicht so schnell weg“, sagte Maly. Und: „Hoffentlich wird das in Stockholm auch so gesehen!“ mir

Wie sich das Gelände in der Fürther Straße auch zur Heimat von Kunst und Kultur wurde, lesen Sie in der Printausgabe Ihrer AZ am Wochenende, 6./7. Dezember.

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