El Masri lehnt psychiatrische Begutachtung ab

Der wegen eines Angriffs auf den Neu-Ulmer Oberbürgermeister in Untersuchungshaft sitzende Deutsch-Libanese Khaled el Masri lehnt eine neuerliche psychiatrische Begutachtung ab.
von  Abendzeitung
Khaled el Masri lehnt eine neuerliche psychiatrische Begutachtung ab
Khaled el Masri lehnt eine neuerliche psychiatrische Begutachtung ab © dpa

MEMMINGEN/NEU-ULM - Der wegen eines Angriffs auf den Neu-Ulmer Oberbürgermeister in Untersuchungshaft sitzende Deutsch-Libanese Khaled el Masri lehnt eine neuerliche psychiatrische Begutachtung ab.

Der wegen eines Angriffs auf den Neu-Ulmer Oberbürgermeister in Untersuchungshaft sitzende Deutsch-Libanese Khaled el Masri lehnt eine neuerliche psychiatrische Begutachtung ab. Memmingens Oberstaatsanwalt Johann Kreuzpointner bestätigte am Dienstag entsprechende Medienberichte. Mit dem Gutachten sollte geprüft werden, ob el Masri bei seinem Angriff möglicherweise vermindert schuldfähig gewesen sein könnte. Jetzt müsse sich das Gericht auf frühere Untersuchungen stützen, sagte Kreuzpointner.

Inzwischen seien einige Briefe von el Masri beschlagnahmt worden, die er aus dem Gefängnis geschrieben habe. Darin gebe es Formulierungen, die laut Kreuzpointner kritisch sein könnten. Unklar sei, was sie tatsächlich bedeuten, da sie in „blumiger Sprache“ verfasst seien. Sie sollen einem Sachverständigen zur Einschätzung el Masris im bevorstehenden Verfahren vorgelegt werden.

El Masri war Mitte September in das OB-Büro von Gerold Noerenberg (CSU) gestürmt und hatte dort auf ihn eingeschlagen und einen Stuhl nach ihm geworfen. Dabei war der OB an der Hand und im Gesicht verletzt worden. Gegen el Masri war daraufhin Haftbefehl wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung erlassen worden. Er schweigt seitdem zu dem Vorfall. Da bei el Masri, der unter Bewährung steht, Wiederholungsgefahr besteht, muss er weiterhin in Untersuchungshaft bleiben.

Als Motiv für seine Tat hatte el Masri in einem beschlagnahmten Brief angedeutet, seine religiösen Gefühle seien durch einen geplanten Bau eines Bordells in der Nähe einer Moschee verletzt, in der seine Kinder gebetet hätten. Für die Baugenehmigung hat er nach Auffassung der Staatsanwaltschaft vermutlich den Oberbürgermeister verantwortlich gemacht.

El Masri war 2004 vom US-Geheimdienst nach Afghanistan verschleppt und dort fast sechs Monate gefangen gehalten worden. Er gilt seitdem als traumatisiert. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland hatte er im Januar 2007 in einem Neu-Ulmer Großmarkt Feuer gelegt und war dafür Ende 2007 zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt worden.

dpa

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