Ekicis Wunsch: Ein Sieg - und ein Tor von mir!

Allerdings ahnt der Club-Jungstar, was ihn auf St. Pauli erwartet: „Ein bisschen verrückte Fans“

NÜRNBERG Geboren in München, die Eltern stammen aus der Türkei – sein südländisches Temperament lässt Edel-Dribbler Mehmet Ekici aber nur auf dem Platz raus. Im verbalen eins gegen eins verzichtet der 20-Jährige auf jeglichen Übersteiger, sagt klar, was Sache ist. So auch auf die Frage, was er vom Auftritt des Club auf St. Pauli am Samstag (15.30 Uhr) erwarte. „Einen Sieg!“ Was sonst?

"Das mit dem Tor, das wir bald klappen"

Kein Wunder, dass sich die selbstbewusste Bayern-Leihgabe von einer forschen Forderung wie, „ich erwarte von Memo in dieser Saison fünf bis sechs Tore“ , wie sie Club-Trainer Dieter Hecking unter der Woche an seine Wunderwaffe gerichtet hat (AZ berichtete), schon gar nicht aus der Ruhe bringen lässt. Im Gegenteil: „Ich habe mir ja selbst vor der Saison Ziele gesetzt – und da gehören Tore nunmal dazu. Aber das wird bald klappen.“

So gesehen kommt der Auftritt beim Aufsteiger aus Hamburg gerade recht. Nach zuletzt vier Mal Aluminium brennt Ekici auf sein erstes Tor für den Club. Und sollte es am Millerntor klappen, könnte Memo sogar eine doppelte Premiere feiern.

"Ich habe noch nie auf St. Pauli gespielt"

„Ich habe noch nie auf Pauli gespielt“, freut sich der 20-Jährige bereits auf den Hexenkessel, der ihn und die Kollegen bei den Kiez-Kickern erwartet. Denn, auch wenn er noch nicht vor Ort war, ahnt Ekici: „Die Zuschauer sind schon ein bisschen verrückt dort oben.“

So positiv verrückt wie seine Karriere verlaufen ist, seitdem er im Sommer beim Club anheuerte. Trotz vielversprechender Anlagen kam Ekici in München über den Status des Lückenfüllers für Louis van Gaals Starkader nie hinaus. In Nürnberg schaffte er es dagegen auf Anhieb zum Stammspieler und hat mit seinen guten Leistungen auch andere auf sich aufmerksam gemacht. Beispielsweise den türkischen Nationaltrainer Guus Hiddink, der sich letzte Woche erstmals bei seinem verlorenen Sohn gemeldet hat. „Natürlich ehrt mich so ein Anruf“, sagt Ekici stolz. Seine Entscheidung, ob Halbmond oder Bundesadler, will der U21-Nationalspieler aber erst am Ende der Saison fällen. „Klar gehört das Herz dazu“, findet Memo, „aber es kommt eben auch auf die Perspektive an.“

Hoeneß: "Am liebsten leihe ich meine Spieler an den Club aus"

Abgesehen von der Nationalelf wäre die Perspektive Ekicis beim Club am besten. Sein Vertrag in München läuft 2011 aus. Und die Bayern kommen dem Club bisweilen entgegen. Siehe Andi Ottl. Dessen Vertrag in München wäre sogar um ein Jahr verlängert worden, hätte sich Ottl bereit erklärt, noch eine Saison auf Leihbasis für den FCN zu spielen. Also ist auch bei Ekici das letzte Wort wohl noch nicht gesprochen. Wie sagte doch FCB-Boss Uli Hoeneß im AZ-Interview: „Am liebsten leihe ich meine Spieler an den Club aus. Da habe ich sie in Griffweite.“ Krischan Kaufmann

Warum Bayerns Brasilianer Breno Heimweh nach Nürnberg hat, das lesen Sie in der Printausgabe Ihrer Abendzeitung.