Ekel-Prozess: Ist dieser Opa (80) ein Sex-Monster?

Die Tochter und die Enkelin von Erich B. behaupten: Er hat uns missbraucht

BAYREUTH Auch sein hohes Alter von 80 Jahren konnte Erich B. nicht vor der Anklage retten. Seit gestern muss sich der Rentner vor dem Bayreuther Landgericht in einem Ekel-Prozess wegen besonders widerwärtiger Verfehlungen verantworten. Er soll seine kleine Enkeltochter immer wieder sexuell missbraucht haben ? und dann auch noch versucht haben, die eigene Tochter (54) zu vergewaltigen!
Um die Wahrheit herauszufinden, hat das Gericht schon im Voraus vier Verhandlungstage eingeplant.
Klar ist: Einfach wird es nicht. Erich B. stritt die Vorwürfe schon während der Vernehmungen ab ? und blieb auch gestern beim Prozessauftakt ganz auf dieser Linie. ?Es handelt sich um ein Komplott. Sie sind nur auf mein Pflegegeld scharf?, sagte der Mann ungerührt.
Die Staatsanwaltschaft sieht die Sachlage völlig anders. Auch wenn der angeklagte Missbrauch der Enkeltochter schon 20 Jahre zurückliegen soll. Den Ermittlungen zufolge fiel Erich B. das erste Mal im Jahr 1986 über das Mädchen her. Damals war die Kleine gerade einmal fünf Jahre alt! Auf den Geschmack gekommen, machte der Opa laut Gericht ungeniert weiter. Mehr als ein halbes Dutzend Mal, so die Anklageschrift, machte er in den kommenden Jahren (bis 1992) sein Enkelkind gefügig. Erich B. zwang das Kind demnach in einem Gartenhäuschen sogar mehrmals zum Geschlechtsverkehr. Aus Angst behielt das Mädchen die schrecklichen Geschehnisse für sich.
Im Herbst 2007 kam dann doch noch alles ans Tageslicht, als die Tochter (54) von Erich B. bei der Polizei erschien und ihren eigenen Vater anzeigte. Der Mann, so ihre Aussage, soll eines Vormittags Sex von ihr verlangt haben. Sie hätte sich geweigert, wäre aber von dem viel kräftigeren Mann auf ein Sofa gedrückt und befummelt worden. Als er sie dann auch noch zum Geschlechtsverkehr zwingen wollte, konnte sie sichdurch massive Gegenwehr befreien. Vor Gericht erklärte die Frau, dass auch sie als Kind von ihrem Vater missbraucht worden sei.
Die Staatsanwaltschaft hat keine Zweifel an der Glaubwürdigkeit der beiden Opfer. Nach der Anzeige kam der 80-jährige Rentner sofort in U-Haft. Ihm winkt trotz seines hohen Alters eine mehrjährige Haftstrafe. Das Urteil wird wahrscheinlich am Freitag fallen. Helmut Reister