Ekel-Alarm auf den Schul-Klos: Sanierung kostet 10 Millionen!
Doch in der Stadtkasse ist kein Geld für die Reparaturen. SPD- Stadtrat Lorenz Gradl fordert ein Notprogramm und will andere städtische Projekte verschieben.
NÜRNBERG Dieser Ekel-Skandal stinkt zum Himmel! Die Toiletten in vielen städtischen Schulen sind so vergammelt und kaputt, dass sie eigentlich nicht mehr benutzt werden können. Doch für die Sanierung fehlt das Geld. Mit den Fördermitteln aus dem Konjunkturpaket dürfen sie nicht hergerichtet werden. Doch die städtischen Kassen sind leer. Hochgerechnet zehn Millionen Euro würde es kosten, damit alle 130 Schulhäuser Nürnbergs saubere Klos haben.
„In anderen städtischen Einrichtungen hätten diese Zustände schon längst einen Sturm der Empörung hervorgerufen“, beklagt SPD-Stadtrat Lorenz Gradl. „Doch für die Schulen tut sich überhaupt nichts!“ Der SPD-Mann macht sich für ein Klo-Sonderprogamm stark. „Die Toilettensanierung in den Schulen muss ein Schwerpunkt für die nächsten Jahre werden. Wenn wir kein Fördergeld bekommen, dann müssen wir eben andere Projekte verschieben!“
Über solche Unterstützung freut sich Schulbürgermeister Klemens Gsell (CSU). „Rund 150.000 Euro kostet die Generalsanierung der Anlagen in einem Schulgebäude“, rechnet er vor. Denn es reicht nicht aus, defekte Teile zu ersetzen. „Der Geruch hat sich festgesetzt. Der geht nicht mehr raus. Außerdem erneuern wir dann auch gleich die Leitungen.“ Bei Gymnasien kommt dazu, dass hier heutzutage mehr Mädchen unterrichtet werden als vor 100 Jahren, als die Gebäude errichtet wurde. „Da müssen wir viel umbauen.“
„Die Schulen können ja nichts dafür"
Und das kann mit der Finanzpauschale, die das Referat für die Sanierung der Schulen jährlich zur Verfügung hat, nicht geleistet werden. Gsell: „Wir müssen ja auch Dächer erneuern und undichte Fenster austauschen.“ Für 2010 hat Kämmerer Harald Riedel (SPD) keine zusätzlichen Mittel für die Schul-Klos im Haushalt eingeplant. „Aber für 2011 und die folgenden Jahre brauchen wir extra Mittel“, fordert der Schulbürgermeister.
Nach verwaltungsinternem Ringen hat das Baureferat nun die Klos in 25 Schulhäusern unter die Lupe genommen. Resultat: Elf Toiletten-Anlagen müssen sehr dringend oder dringend saniert werden – das sind 44 Prozent! Hochgerechnet auf alle 130 Schulhäuser kommt da schnell eine Summe von zehn Millionen Euro zusammen.
Die Klo-Inspektoren sind weiter unterwegs. Welche Schulen extrem betroffen sind, will Gsell aber nicht veröffentlichen, um deren Image nicht zu schaden. „Die Schulen können hier ja nichts dafür.“ Um so dringlicher sei das Sonderprogramm. Gradl: „Es darf nicht sein, dass Kinder nichts trinken, weil sie in der Schule nicht aufs stinkende Klo gehen wollen!“
Michael Reiner