EKD-Chef für mehr Klimaschutz: "Es ist nicht fair"
Lae/München (dpa/lby) - Der Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat sich bei seiner Reise nach Papua-Neuguinea schockiert von den Folgen des Klimawandels gezeigt. Dort steige der Meeresspiegel ständig, einige Inseln seien sogar bereits versunken.
"Das ist dramatisch, weil das Land zentral für die Identität der Menschen hier ist", sagte der bayerische Landesbischof der Deutschen Presse-Agentur. In Deutschland liege der CO2-Ausstoß pro Kopf bei zwischen 9 und 10 Tonnen pro Jahr - in Papua-Neuguinea bei 0,81 Tonnen. "Es ist nicht fair, dass die Menschen hier die Kosten des von unseren CO2-Emissionen verursachten Klimawandels tragen müssen, obwohl sie nichts zu seiner Verursachung beigetragen haben."
Bedford-Strohm war zu einer zehntägigen Reise nach Papua-Neuguinea aufgebrochen. Er besuchte dort in Lae den Sitz der Verwaltung der ältesten bayerischen Partnerkirche sowie das Krankenhaus in Finschhafen. Der nördliche Teil der Insel war von 1884/85 bis 1918/19 eine deutsche Kolonie.
Vor 133 Jahren war der Missionar Johann Flierl aus dem mittelbayerischen Neuendettelsau (Landkreis Ansbach) nach Papua-Neuguinea gereist und hatte dort den Grundstein für die Gründung der lutherischen Kirche in dem Land gelegt. "Es war für mich eine der großen Überraschungen dieser Reise, dass niemand diese Missionsarbeit kritisiert hat. Sondern ganz im Gegenteil: Wir wurden hier auf Händen getragen", sagte Bedford-Strohm.
Die Kirche dort kämpfe mit der Wiederbelebung alter Kulte, die Angst verbreiten. "Zauberei, Hexenverfolgung und der Cargo-Kult, der Reichtum durch bestimmte kultische Handlungen verspricht, sind noch sehr präsent", sagte er. "Wir sind überall gebeten worden, wieder mehr Missionare zu schicken."
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