Eiswein aus Franken?: wenige Winzer gehen das Risiko ein

Der Hitzesommer hat den Winzern einen tollen Weinjahrgang 2018 geschenkt. Doch die frühe Ernte stellt sie gleichzeitig vor eine andere Herausforderung. Wer auf Eiswein spekulieren will, muss ein hohes Risiko eingehen. Das dürfte sich allerdings lohnen.
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Minusgrade sind auf einem Thermometer an einem Silvanerrebstock abzulesen. Foto: Daniel Karmann/Archiv
dpa Minusgrade sind auf einem Thermometer an einem Silvanerrebstock abzulesen. Foto: Daniel Karmann/Archiv

Würzburg (dpa/lby) - Wegen des trockenen heißen Sommers sinken in Franken die Chancen auf einen Eiswein des Jahrgangs 2018. Nur wenige Winzer wollen nach der enorm frühen Ernte heuer das Risiko eingehen und die restlichen Trauben bis zum ersten kräftigen Frost hängen lassen. "Die Gefahr, dass man am Ende gar keinen Eiswein ernten kann, ist sehr groß", sagte Artur Steinmann, Präsident des Fränkischen Weinbauverbandes, der Deutschen Presse-Agentur. Die Winzer konnten in diesem Jahr bereits Ende August ihre reifen Trauben in die Keller holen. Die Erntezeit war damit etwa vier Wochen eher beendet als sonst üblich. "Dann muss man schon sehr lange auf den Frost warten."

In diesem Jahr dagegen könnte sich das Glücksspiel durchaus lohnen: Es hängen noch immer sehr gesunde Trauben in den Weinbergen der Winzer, die es mit den edelsüßen Weinen probieren wollen. "Wenn der Frost jetzt früh käme, kann das richtig gut werden. Dann werden die, die das Risiko eingegangen sind, richtig belohnt werden", so Präsident Steinmann weiter.

Etwa ein halbes Dutzend Winzer gehen das Wagnis ein, darunter auch der Würzburger Christian Reiss. "Der Eiswein schließt das Weinjahr irgendwie ab", sagte der 50-Jährige. Der könne - gerade nach so einem qualitativ einzigartigen Weinjahr wie 2018 - noch ein passendes Highlight sein.

Doch noch ist kein strenger Frost in Sicht. Um Eiswein herstellen zu können, müssen die Trauben mit einer Temperatur von mindestens minus sieben Grad Celsius gepresst werden. Dann ist das Wasser in den Trauben noch gefroren und es fließt nur ein stark konzentrierter Most mit einem hohen Zuckergehalt von der Presse. Dieses sogenannte Mostgewicht wird in Grad Öchsle angegeben. Mindestens 125 Grad Öchsle muss ein Eiswein haben, das ist gesetzlich vorgeschrieben.

Eiswein aus Franken gab es zuletzt 2016. Im vergangenen Jahr fiel die Eiswein-Ernte in Nordbayern quasi ins Wasser. Das zu feuchte Herbstwetter hatte die Trauben zu schnell faulen lassen.

Aus Trauben, die 100 Liter Wein ergeben würden, können acht bis zehn Liter Eiswein gewonnen werden. Eine Flasche Eiswein kann zwischen 50 und 100 Euro kosten. Die Spezialität zählt zu den teuersten Weißweinen der Welt.

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