Eisbär-Mama frisst ihr Baby auf
NÜRNBERG - Trauer im Nürnberger Tiergarten: Eines von Flockes Geschwistern ist tot! Wie sich in den vergangenen Tagen durch einen Blick auf die Monitore der Überwachungskamera gezeigt hat, war eines von Veras Kindern kleiner als das andere, es war zu schwach zum Leben – es starb am Montag.
Mutter Vera tat das, was alle Eisbärenmütter, ob in Freiheit oder im Zoo, in ihren Geburtshöhlen machen: Sie fraß das tote Tier auf. Tiergartendirektor Dag Encke bedauerte den Tod des Eisbären-Babys sehr. „Es ist sehr, sehr schade. Doch noch bewegen wir uns im Rahmen der Normalität einer Aufzucht. Es ist leider häufiger der Fall, dass bei Zwillingen eines der Tiere nicht überlebt.“
Es müssen sich ergreifende Szenen in der Höhle abgespielt haben. Vera stupste am Montag den verstorbenen Nachwuchs mit der Nase an und beobachtete ihr Kind. Seit gestern ist von dem toten Tier nichts mehr zu sehen.
Das zweite Junge lebt
Das zweite Junge macht einen gesunden Eindruck, Vera versorgt es wie bisher vorbildlich. Bernhard Neurohr, Veterinär im Tiergarten: „Die Überlebenschancen liegen im Freiland wie im Zoo bei etwa 50 Prozent“, erläutert Bernhard Neurohr, Veterinär im Tiergarten Nürnberg. Generell spielt die Erfahrung der Mutter eine große Rolle. Der erste Wurf – Flaschenaufzucht Flocke – überlebt selten, der zweite häufiger, ab dem dritten Wurf ist die Aufzucht erfolgreich.
Freude und Leid liegen eng beieinander: Flocke hat am Donnerstag Geburtstag. „Eine Feier wird es nicht geben, schon allein aus Sorge, dass Vera im Gehege nebenan mit ihrem Jungen nicht gestört wird“, so Encke. Für alle kleinen und großen Flockefans gibt es aber eine kleine Geburtstagsüberraschung. An der „Flocke-Bude“ auf dem Christkindlesmarkt werden gegen eine Spende für das Bärensonderkonto Postkarten mit dem Original-Tatzenabdruck von Flocke im Alter von fünf Wochen gestempelt. (az)
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