Einnahmen aus Kirchensteuern brechen wegen Corona-Krise ein

München (dpa/lby) - In der Corona-Krise brechen die Einnahmen aus Kirchensteuern drastisch ein. Allein die Evangelische Landeskirche in Bayern verliert wegen der Pandemie 95 Millionen Euro Kirchensteuern. Die Einnahmen gehen von geplanten 791,6 Millionen auf 696,6 Millionen zurück, wie die Landeskirche am Mittwoch in München mitteilte. Die Kirchensteuern gehen vor allem deshalb zurück, weil in der Coronakrise mehr Menschen in Kurzarbeit oder sogar arbeitslos geworden sind und dann keine Kirchensteuer mehr zahlen.
Wegen der heftigen Einbußen hat der Landeskirchenrat nun einen Nachtragshaushalt beschließen müssen. "Die Landeskirche wird das Jahr 2020 mit einem Defizit von 131 Millionen Euro abschließen", hieß es in einer Mitteilung. Dazu trage auch bei, dass die Finanzerträge aus Wertpapieren in diesem Jahr um 22,5 Millionen Euro geringer ausfallen als geplant.
"Die finanziellen Auswirkungen der Coronakrise treffen uns hart. Doch gerade in dieser schwierigen Situation wollen wir aktiv gestalten und unterstützen", sagte der landeskirchliche Finanzchef Erich Theodor Barzen. Trotz der geringeren Einnahmen will die Landeskirche 29,5 Millionen Euro mehr ausgeben, um kirchliche und diakonische Einrichtungen zu unterstützen, die in der Coronakrise mit erheblichen Verlusten kämpfen müssen.
Auch die katholische Kirche hat mit heftigen Einbrüchen zu kämpfen, wobei die bayerischen Bistümer die noch nicht konkret beziffern können. Das Bistum Würzburg verhängte wegen sinkender Kirchensteuereinnahmen schon eine Haushaltssperre. "Ein deutlicher Einbruch der Kirchensteuereinnahmen ist zu erwarten", sagte Haushaltsdirektor Sven Kunkel. "Deshalb sind neben den bereits getroffenen Reduzierungen - beispielsweise die Auszahlung von nur 80 Prozent der Sachkosten im Haushaltsjahr 2020 - weitere Einsparungen zwingend geboten."
Die Haushaltssperre sei eine Vorsichtsmaßnahme. Das Bistum werde seinen vertraglichen Verpflichtungen sowohl in pastoralen wie auch in sozialen Belangen nachkommen. Grundsätzlich sei es für die nächsten Jahre notwendig, wegen geringerer Erwartungen von Steuereinnahmen alle Ausgaben auf den Prüfstand zu stellen, hieß es.
Das Bistum Eichstätt verhängte einen Einstellungsstopp. Auch frei werdende Stellen sollen erstmal nicht nachbesetzt werden, der Bau-Etat wurde eingeschränkt. Schon vor der Coronakrise hatte die Diözese Eichstätt mit einer sehr schwierigen Haushaltslage und einem Minus von rund 4,7 Millionen Euro im Wirtschaftsplan 2020 gerechnet.
Die Krise wird nach Angaben der evangelischen Landeskirche auch Auswirkungen auf die Haushalte der kommenden Jahre haben.