Einkommensverteilung: Arme Bayern, reiche Bayern

Schön ist es überall im Freistaat, aber Bayern ist längst nicht Bayern. Nicht nur, was Traditionen und Dialekte anbelangt, auch im Geldbeutel zeigt sich, wer wo wohnt.
Durchschnittlich 4.000 Euro mehr haben die Oberbayern im Jahr mehr zum Leben als Niederbayern oder Oberpfälzer, zeiht man Steuern und Sozialleistungen ab.
Das zeigen die Zahlen des Statistischen Landesamtes von 2012 bis 2015. Was außerdem auffällt: In manchen Landkreisen ist das verfügbare Einkommen sogar trotz Inflationsrate gesunken, etwa in Starnberg um 0,3 Prozent oder auch in Garmisch-Partenkirchen um 2,3 Prozent, zeigen die Zahlen des Statistischen Landesamtes.
Einkommen: Am meisten Steigerung kann der Landkreis Eichstätt verbuchen
Besonders große Veränderungen in den vergangenen Jahren gab es im Landkreis Eichstätt, wo die Einwohner nun im Durchschnitt 8,1 Prozent mehr zum Leben haben, im Landkreis Miesbach, der ein Plus von 7,7 Prozent verzeichnen kann, und im Berchtesgadener Land (7,6 Prozent mehr).
Wer hat am meisten Geld, wer am wenigsten? Zwar ist das Einkommen der Starnberger im Vergleich der letzten Jahre leicht gesunken, doch sie haben immer noch am meisten Geld: 2015 sind es hier je Einwohner im Durchschnitt 34.890 Euro gewesen.
Gut lebt’s sich auch im Landkreis München: 30.407 Euro hatte hier jeder Einwohner im Schnitt zur Verfügung. Dann gibt es schon eine erste große Lücke bis zum dritten Platz, der Stadt München mit 27.156 Euro in 2015. Und welcher Fleck im Freistaat bildet das Schlusslicht? Es ist die Stadt Augsburg: 19.308 Euro hatten die Einwohner der Hauptstadt Schwabens 2015 im Durchschnitt zur Verfügung.
Mit 19.905 Euro folgt der niederbayerische Landkreis Freyung-Grafenau. Das sind die einzigen beiden Städte und Kreise, die unter die 19.000-er-Marke fallen.
Insgesamt sind die Oberbayern mit 25.868 Euro am besten dran, die Oberpfalz belegt mit 21.592 Euro je Einwohner den letzten Platz im Jahr 2015. Im Verlauf seit 2012 gab es aber in allen Regierungsbezirken einen leichten Einkommensanstieg, am höchsten ist er in Niederbayern mit 6,5 Prozent.
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Die Übersicht zeigt die oberbayerischen Städte und Landkreise und die restlichen bayerischen Städte und Kreise, deren Einkommen von 2012 bis 2015 prozentual am meisten gesunken ist. (Auf die Abbildung klicken für größere Ansicht)
Ruth Müller (SPD): "Wohnungsnot wird dadurch nur noch verstärkt"
SPD-Landtagsabgeordnete Ruth Müller, auf deren Anfrage die Staatsregierung diese Zahlen zusammenstellte, macht sich Sorgen: "Durch diese Ungleichheit zieht es immer mehr Menschen beispielsweise in die Metropolregionen, wodurch die dortigen Probleme wie Wohnungsnot und mangelnde Infrastruktur nur noch verstärkt werden", erklärt sie. Hier müsse die Staatsregierung dringend gegensteuern – vor allem, was die Mieten angeht. Denn diese steigen viel schneller als das Einkommen in den jeweiligen Regionen.
Konkrekt schlägt Müller vor, die Infrakstruktur auf dem Land zu verbessern, etwa beim Internetausbau, junge Gründer und neue Firmen verstärkt in diese Regionen zu locken.
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