Einkehrschwung nach dem Besuch beim Eisbär-Baby
Die »Waldschänke« im Tiergarten ist für den Flocke-Boom gerüstet. Peter Noventa will seinen Gästen vor allem „fränkische Tapas“, also Bratwurst- oder Leberkäsbrötchen, servieren.
NÜRNBERG Besser hätte es sich ein teurer Marketing-Stratege dieser Tage auch nicht ausdenken können, das Logo der „Waldschänke“: ein gelber Bär auf blauem Grund. Na klar, es gehört nicht viel Phantasie dazu, sich hier einen Eisbären vorzustellen – Flocke natürlich. Peter Noventa, Betreiber des Restaurants, aber winkt ab. „Das Logo für unser Wirtshaus gibt es schon seit neun Jahren“, meint er gelassen. Seit Noventa und seine Frau Helga die „Waldschänke“ vor zwölf Jahren übernahmen, hat sich einiges getan. Nicht nur Äußerlich.
Da fällt zunächst natürlich der neue Glasanbau auf. Aber der ehemalige Kunstpädagogik-Student mit der Gastro-Biografie verfolgte von Anfang an auch konsequent sein Konzept: „Wir wollen jeden Gast erreichen.“ So kann sich der hungrige Tiergartenbesucher also selbst entscheiden, ob er lieber zu „fränkischen Tapas“, also Bratwurst- oder Leberkäsbrötchen, im SB-Bereich greift, sich im so genannten „Free flow“ des Anbaus einen Salat vom Büffet holt oder sich ganz klassisch im von einem Kellner bedienen lässt. „Mit diesem Zusammenspiel von Selbstbedienung und Service können wir alle Gäste befriedigen“, so Noventa.
Die Küche im Service-Bereich ist ein gelungener Mix aus bodenständiger, fränkischer sowie mediterraner Küche. Da steht auf der Karte die venezianische Fischsuppe mit Lachs und Shrimps (4,80 Euro) neben der Altnürnberger Kartoffelsuppe mit Egerlingen (3,70 Euro) – und die Tagliatelle „al salmone“ (8,90 Euro) neben den „Nürnberger Brezenknödeln mit Egerlingen und Blattspinat“ (8,90 Euro). Aber auch Spezialitäten wie die „Blauen Zipfel“ (acht Stück für 6,50 Euro) oder „Fränkisches Jungrind in Rotwein geschmort“ (7,50 Euro) fehlen nicht im Repertoire.
Eine umfangreiche Auswahl an Kaffee und Kuchen sowie Torten runden die Karte ab. Auffällig ist die große Kinderkarte. Mit drei Bratwürsten im Weckla für 2,40 Euro oder einem Wiener Schnitzel mit Pommes für (5 Euro) werden die Kleinen garantiert satt.
Zudem haben es Noventa und seine Frau Helga geschafft, das von ihren Vorgängern als reiner Saisonbetrieb geführte Haus auf ganzjährige Nutzung umzustellen. Neben den 600 bis 1000 Plätzen im romantischen Biergarten hat die „Waldschänke“ als Nürnbergs höchste Gastronomie auf 375 Metern (!) immerhin rund 360 wetterfeste Plätze zu bieten. „Natürlich läuft unser Hauptgeschäft im Sommer und an den Wochenenden“, sagt der 59-Jährige. „Aber wir haben uns bemüht, das ganze Jahr über etwas zu bieten – und das ist uns wohl gelungen.“ Nicht zuletzt auch mit dem schon zum Kult gewordenen Culinartheater mit eigenen Produktionen.
Und: Die enge Zusammenarbeit mit dem Tiergarten ist für Tierfreund Noventa Voraussetzung. „Wir profitieren beide voneinander.“ Wegen dieser engen Verbundenheit mit dem Zoo wünscht sich Peter Noventa auch von Herzen, dass die kleine Flocke überlebt. Aus emotionalen und geschäftlichen Gründen. „Das Marketing gehört halt dazu – und bekommt sicherlich auch uns gut“, ergänzt Noventa. „Wir werden etwaige Besucheranstürme sicher bewältigen können, wenn das Eisbär-Baby dann ab März zu sehen sein wird.“Heidi Schmelzer
Café-Restaurant „Waldschänke“, Am Tiergarten 8, 90480 Nürnberg, Telefon: Tel.0911-54 30 120,
Internet: www.culinartheater.de;
ganzjährig täglich geöffnet,
Öffnungszeiten wie im Tiergarten, im Winter von 10 bis 17 Uhr.