Eine neue Flüchtlingswelle erreicht Bayern

Der Zustrom ist so groß wie zuletzt in den 90ern. Sozialministerin Emilia Müller sucht dringend Unterkünfte.
München - Bayern stellt sich in diesem und im nächsten Jahr auf den größten Zustrom von Flüchtlingen ein, den es seit den neunziger Jahren gibt. Allein in diesem Jahr werden 18000 Asylbewerber in Bayern erwartet, im nächsten in etwa noch einmal so viele, sagte Bayerns Sozialministerin Emilia Müller (CSU). So viele Flüchtlinge waren zuletzt in den Jahren 1995 und 1996 nach Bayern gekommen.
Um die vielen Menschen unterbringen zu können, wollen die Behörden nach Möglichkeit leerstehende Kasernen nutzen. Voraussichtlich werden in manchen Landkreisen aber auch wieder Wohncontainer aufgestellt werden. „
Wir sind in den Landkreisen an gewisse Grenzen gestoßen“, sagte Landkreispräsident Jakob Kreidl (CSU). Bisher wurden vielerorts leerstehende Gasthöfe und Pensionen angemietet, aber das Angebot an leerstehenden Immobilien geht allmählich zur Neige. „Wir haben kaum mehr Möglichkeiten, in den Regionen private Unterkünfte zu finden“, sagte Kreidl.
Bisher fest eingeplant sind für das nächste Jahr lediglich 2500 neue Plätze in Gemeinschaftsunterkünften. Anders als bei der vorigen Flüchtlingswelle macht die CSU aber aus den Asylbewerbern kein innenpolitisches Streitthema. „Oberstes Gebot ist für mich, dass Bayern schutzbedürftigen Menschen Schutz bietet“, sagte Müller.
Sie sucht gerade nach Standorten für sogenannte Erstaufnahmeeinrichtungen. Anstelle einer großen Unterkunft seien auch mehrere kleine denkbar. Jugendliche Flüchtlinge, die ohne ihre Eltern nach Bayern kommen, will Müller nicht in den Asylbewerberunterkünften unterbringen. Sie sollen in Jugendheimen wohnen, wo sie besser betreut werden und auch einen Schulabschluss oder eine Ausbildung machen können.
Dabei geht es vor allem um 150 Jugendliche, die derzeit noch in München in der ehemaligen Bayernkaserne untergebracht sind.