Einbrecher foltern Opfer mit Scheinhinrichtungen

Drei Senioren durchleben einen Alptraum: In ihr Haus wird eingebrochen, vier Stunden lang werden sie in ihrem Haus misshandelt und mit dem Tod bedroht. Jetzt beginnt der Prozess.
von  Az/dpa
Die Angeklagten sitzen neben ihren Anwälten und Dolmetschern im Gerichtssaal des Landgerichts in Weiden in der Oberpfalz.
Die Angeklagten sitzen neben ihren Anwälten und Dolmetschern im Gerichtssaal des Landgerichts in Weiden in der Oberpfalz. © dpa

Weiden - Am Dienstag hat der Prozess gegen Martin J., Martin H. und Josef M. begonnen. Sie sind angeklagt, drei Rentner in ihrem Haus in Weiden in der Oberpfalz im vergangenen Herbst stundenlang festgehalten, brutal misshandelt und ausgeraubt zu haben (AZ berichtete).

Die 34 bis 44 Jahre alten Männer haben den Raubüberfall gestern eingeräumt. Geschlagen und misshandelt hätten aber jeweils die anderen beiden, sagen sie. Von Scheinhinrichtungen ist die Rede und Stichen und Schnitten. Laut Anklage war das Trio im September 2015 eines Abends durch ein geöffnetes Fenster im Erdgeschoss eines Hauses eingedrungen.

Stundenlang blieben die Räuber in dem Anwesen, das sie wohl wochenlang vorher schon ausgekundschaftet hatten. Den 71 Jahre alten Besitzer schlug einer der Täter mit einer Schreckschusspistole nieder. Anschließend fesselten sie auch die 68 Jahre alte Ehefrau und die 89 Jahre alte Schwiegermutter.

Erpresserischer Menschenraub und Körperverletzung

Die Anklage lautet unter anderem auf erpresserischen Menschenraub und gefährliche Körperverletzung. "Die Täter sind mit großer Brutalität vorgegangen, obwohl die Opfer keinerlei Gegenwehr leisteten", sagt ein Polizeisprecher nach dem Vorfall zur AZ.

Immer wieder hätten die Männer auf ihre Opfer eingeschlagen und getreten, um Wertsachen zu erbeuten, sagte Staatsanwalt Christian Hertl. Dem Mann fügten sie Schnittwunden zu. Erst nach mehr als vier Stunden verließen sie das Haus mit Wertsachen in Höhe von etwa 20 000 Euro. Die 68-Jährige konnte sich befreien und die Polizei alarmieren. Die Opfer sind nachhaltig traumatisiert.

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Das Gericht hat 23 Zeugen und 3 Sachverständige geladen. Das Urteil wird im Dezember erwartet.

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