Ein "Wahnsinnsspiel"

FÜRTH - 4:3! Glückliches Ende für das Kleeblatt - Nehrig rettet den "Dreier". Fürth schenkt Koblenz die ersten Gegentore ein und hat mit Sami Allagui nun den Top-Torjäger der Liga: Fünf Treffer in vier Partien.
Die gute Nachricht zuerst: Mit Sami Allagui hat das Kleeblatt wieder einen echten Torjäger. Zwei Treffer (12./33.) steuerte der feine Techniker nach Vorarbeit der ebenso aktiven Stefan Reisinger und Ivo Ilicevic beim 4:3-Sieg der Fürther gegen Koblenz bei. Den Siegtreffer von Bernd Nehrig (86.) legte er – wenn auch unfreiwillig – auf.
Bemerkenswert bei dem 22-Jährigen, seine Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Zwei Chancen, zwei Treffer. Nun führt Sami mit fünf Treffern die Torschützenliste der Zweiten Liga an. Ansonsten dürfte Trainer Benno Möhlmann jedoch ins Grübeln kommen. Nach famoser erster Halbzeit, Manager Rachid Azzouzi wollte gar „eine der besten der letzten Jahre“ gesehen haben, waren die Fürther in Durchgang zwei nicht wiederzuerkennen.
Zwischendrin die Möhlmänner im Tiefschlaf
Lief der 1:1-Ausgleichstreffer der Koblenzer, Ardijan Djokai (31.) hatte Torhüter Sascha Kirschstein fein überlupft, noch unter der Kategorie „Betriebsunfall“, war beim 3:2 (55.) durch Emanuel Krontiris aus 25 Metern kompletter Tiefschlaf bei den Möhlmännern angesagt, und Kirschstein flog in die falsche Ecke. Damit nicht genug, die viel diskutierte Schwäche der Fürther bei Standards zeigte sich beim zwischenzeitlichen Ausgleich (69.). Nach einer Ecke der Koblenzer bekamen die Fürther den Ball nicht weg und Matej Mavric köpfte die Kugel locker ins Netz. Auch hier sah Kirschstein nicht unbedingt gut aus.
Möhlmann reagierte, sorgte mit der Einwechslung des defensiven Mittelfeld-Mannes Thomas Wörle (64. für Leo Haas) für mehr Stabilität in seinem Hühnerhaufen. Auch Möhlmanns nächste Einwechslung zahlte sich aus: Für den im zweiten Durchgang bisweilen unterirdisch spielenden Charles Takyi schickte er Bernd Nehrig (84.) aufs Feld, der prompt den Siegtreffer zum 4:3 (86.) markierte. Ende gut, und Benno Möhlmann nach zwischenzeitlichem Dauergrollen auch wieder zufrieden: „Die erste Hälfte war wirklich sehr gut.“
Auf den Leistungsabfall seiner Kicker hatte er aber auch keine Antwort: „Mir ist unverständlich, warum wir in der zweiten Halbzeit so viele Fehler gemacht haben. Wir hätten da auch mehr als zwei Gegentore bekommen können.“ Ähnlich sah es auch sein Sechser Thorsten Burkhardt: „Da spielst du die Koblenzer in der ersten Hälfte an die Wand, und dann ist in der zweiten alles weg.“ Begeistert war dagegen der neue Kleeblatt-Knipser, Sami Allagui: „Das war ein Wahnsinnsspiel.“ Allerdings weiß auch er: „Wir können nicht jedesmal 4:3 gewinnen.“ Krischan Kaufmann