Ein Sieg für Edgar Burkart

Sararer trifft beim 1:0 gegen die Löwen und macht den schwer kranken Vize glücklich
FÜRTH Die gute Nachricht zuerst: Edgar Burkart ist zurück. Nach mehrmonatiger Abstinenz – der 64-Jährige war vor dem letzten Hinrundenspiel gegen RW Ahlen (3:0) zusammengebrochen – kehrte der schwer kranke SpVgg-Vize ausgerechnet zum 1:0-Heimsieg seiner Kleeblättler beim bayerischen Derby gegen die Löwen in seinen geliebten Ronhof zurück. Und musste sich gleich als Glücksbringer betätigen. Denn Glück benötigten die Fürther gestern reichlich.
Hungrige Löwen, Kleeblatt ohne Appetit
Denn die schlechte Nachricht lautet: Was Burkart in seinem Rollstuhl vor der Nordtribüne – wie auch die restlichen 14150 Zuschauer (Saisonrekord) – über weite Strecken geboten bekam, wird nicht unbedingt zu seiner Genesung beigetragen haben. Gerade in der ersten Hälfte war wohl des öfteren ein tiefer Zug aus seiner Beatmungsmaschine nötig. Zwar war nach der herben 1:5-Klatsche von Osnabrück Wiedergutmachung angesagt – so forderten es zumindest die Fans: „Die Schmach von Osna vergessen, dafür heut’ die Löwen fressen.“
All zu großen Appetit hatten die Fürther jedoch nicht. Mit den von Beginn an extrem bissigen Löwen kamen die Kicker von Benno Möhlmann überhaupt nicht zurecht. Immer den berühmten Schritt zu spät, agierten die Greuther verunsichert und ließen sich tief in die eigene Hälfte drücken. Vor allem Kleeblatt-Keeper Stephan Loboué, der mehrere Hochkaräter wie die Chance von Benny Lauth (30.) entschärfte, war es zu verdanken, dass die Fürther nicht mit einem Rückstand in die Pause gingen. Lobo: „Ich will mich nicht selbst loben. Es war ein ganz schweres Derby und man hat gesehen, dass wir die Fans unbedingt brauchen.“
Wohl wahr. Denn wer in Durchgang zwei zunächst auf eine Reaktion der Mannschaft hoffte, war schief gewickelt. Die zeigte nach einer weiteren trostlosen Viertelstunde der Trainer. Für den völlig desolaten Charles Takyi schickte er den 19-jährigen Sercan Sarerer aufs Feld – und lag damit mal wieder goldrichtig. Denn es war das Küken, das in der 77. Minute nach einer Ecke von Leo Haas die Kugel mit einem Strich aus 24 Metern und mit freundlicher Mithilfe von Löwen-Torhüter Michael Hoffmann im kurzen Eck unterbrachte – 1:0.
Loboué: "Der Sieg war extrem wichtig für uns"
„Ich hatte mir vorgenommen zu schießen“, so der selbstbewusste Youngster. Gleichzeitig eine Art Weckruf für die Möhlmänner, die fortan deutlich engagierter zu Werke gingen – und dank des Patzers der Mainzer (1:4 gegen Aachen) nun wieder auf Platz zwei stehen.
Jubel, Freude? Bei den Spielern durchaus. Lobo: „Der Sieg war extrem wichtig für uns.“ Beim Trainer weniger: „Wir haben nur zu Null gespielt, weil der Gegner seine Möglichkeiten ausgelassen hat“, grantelte Möhlmann. „Das Spiel hat gezeigt, dass einige Dinge bei uns noch ausbaufähig sind. Und das müssen wir auch, wenn wir oben bestehen wollen.“ Neun Spiele haben seine Profis dafür noch Zeit, um für Burkart einen Traum in Erfüllung gehen zu lassen . Krischan Kaufmann