Ein schöner Moment
Es war, zurückhaltend formuliert, ein nachrichtendichtes Halbjahr. Ja, es ist schon wieder fast zur Hälfte um, dieses 2011. Und es gibt viele, die kommen aus dem Staunen, Entsetzen und Luftschnappen gar nicht mehr raus, nach Guttenberg und Bin Laden, nach Fukushima und EHEC.
Und mitten im Katastrophen-Stakkato, während wir atemlos auf die Griechenland-Krise starren, erfahren die Bayern, wie gut es ihnen wirklich geht. Dass wir die Unglücke der Welt von einer Insel der Seligen aus betrachten, sozusagen, dass es für Untergangsangst keinen Anlass gibt. Seien es Wirtschaftsdaten, Arbeitslosenzahlen oder Bauzinsen: Die Aussichten sind günstig, und sie wären noch rosiger, würde Wohlstand auch bei denen ankommen, die seit jahren auf Reallohnezuwächse warten.
Man kann also für den Moment zufrieden sein, wenn man ihn zum Nachdenken nutzt. Dann kann man sich erinnern, dass Erfolgsdaten Momentaufnahmen sind, dass selbst beste Prognosen dann nichts mehr wert sind, wenn es einen 11. September gibt wie 2001, oder einen 15. September wie 2008, als die Pleite einer kleinen Bank die Finanzwelt zum platzen brachte.
Wir sitzen weich, aber womöglich sitzen wir weich auf einer Blase. Unter Umständen fliegen uns Griechenland, der Euro und Europa um die Ohren, wenn wir nicht aufpassen. Wie gesagt: Zufrieden darf man sein, sebstzufrieden aber nicht.