Ein Schiff wird kommen, Teil 2
Schon wieder geht ein Dampfer auf die Reise: Von der Werft am Rhein macht sich die neue „MS Seeshaupt“ auf den Weg zum Starnberger See. Hier wird sie zusammengebaut.
Starnberg - Die neue MS Berg ist gerade erst, nach einem abenteuerlichen Transport auf einem Tieflader, auf dem Starnberger See eingetroffen, da geht schon der nächste bayerische Dampfer auf die Reise: die gleichnamige Nachfolgerin der ausgemusterten MS Seeshaupt ist von Nordrhein-Westfalen aus unterwegs in den Freistaat.
Für 6,5 Millionen wurde das Schiff, das einmal 800 Passagiere befördern soll, von der Lux-Werft in Niederkassel bei Bonn gebaut. Zu Beginn der Woche hob ein Autokran die letzten Aufbauten auf das Deck, wo sie lose verzurrt wurden. Seit Dienstag schob ein Frachter die zwölfeinhalb Meter lange Seeshaupt – noch ist der Rumpf nicht lackiert und deshalb olivgrün – rheinaufwärts bis Karlsruhe.
Dort angekommen, wurden zunächst die Kapitänskajüte und das Oberdeck auf einen Tieflader gehievt.
Anschließend sägten Mitarbeiter der Lux-Werft das Schiff in mehrere Teile: Sie trennten dabei den Bug ab und teilten den verbliebenen breiten Rumpf in zwei jeweils 6,25 Meter breite Stücke. Nur so war es möglich, das Schiff auf drei Speziallaster zu verladen.
Der TÜV muss nun kontrollieren, ob die ungewöhnliche Ladung korrekt gesichert ist, dann geht die Reise der Seeshaupt auf der Straße weiter: Ab Montagabend, 22 Uhr rollt der Konvoi über die Autobahn. Weil die Kolonne nur nachts fahren darf, wird sie Starnberg erst in der Nacht zum nächsten Donnerstag erreichen.
Und kurz vor dem Ziel wartet die schwierigste Passage auf die drei Tieflader. Die Hellinganlage der „Schifffahrt Starnberger See“ ist nur über eine enge Straße und einen Radweg zu erreichen. Damit die MS Seeshaupt vorbei kann, müssen deshalb einige Leitplanken, Bäume, Büsche und Verkehrszeichen vorübergehend entfernt werden, so der Geschäftsführer der Bayerischen Seenschifffahrt, Walter Stürzl.
Gegen Ende der Woche werden die Werft-Arbeiter dann damit beginnen, die einzelnen Teile wieder zu einem Schiff zusammenzubauen.
Einem Schiff, auf dem es später ein Restaurant, einen Aufzug, eine Spielecke sowie 30 Sonnenliegen geben wird. Einem Schiff, auf dem die Passagiere laut Reederei „Kreuzfahrt-Atmosphäre vor Alpenkulisse“ erleben sollen. Dann kann sie endlich losschippern auf dem Starnberger See, die neue „MS Seeshaupt“.
- Themen:
- Starnberger See
- TÜV