Ein Sarg für Fans: Helmut (58) nimmt den Club mit ins Grab
Er nimmt seinen Club mit ins Grab: Helmut Troglauer ist zwar erst 58. Aber für seine Beerdigung hat sich der FCN-Fan aus der Nähe von Vohenstrauß (Oberpfalz) jetzt etwas ganz besonderes gekauft: eine Sarg-Garnitur in den Farben des 1.FC Nürnberg – für rund 300 Euro.
VOHENSTRAUSS Normalerweise kostet die Standard-Ausstattung für die letzte Reise 100 Euro. Für Christine Schmidt (39) vom Bestattungsinstitut in Vohenstrauß sind Spezial-Wünsche wie der von Helmut Troglauer nicht ungewöhnlich. Schon seit Jahren bietet sie Fußball-Urnen an. Bei den Decken und Kissen handelt es sich um Lizenz-Produkte der Bundesligisten. Sie sind also auch für Anhänger des FC Bayern oder von Schalke 04 zu bekommen.
Vielleicht trägt er auf seiner letzten Reise auch ein Trikot des Ruhmreichen
Auch nach dem Tod mit seinem Verein noch vereint sein – für Helmut Troglauer ist das ein absolutes Muss. Der Oberpfälzer ist seit 47 Jahren Club-Fan. „Wer einmal mit dem FCN-Virus infiziert ist, bringt es auch nicht mehr los. Es ist wie eine Sucht.“ Deshalb stand für ihn fest: „Ich will auch nach dem Tod diesem Verein treu bleiben." Eine Feuerbestattung kommt aber nicht in Frage. „Denn dann würden ja Kissen und Decke in Flammen aufgehen“.
Kritik an seinem Wunsch lässt Troglauer nicht gelten. „Ich beleidige niemanden. Es ist einfach mein größter Wunsch.“ Ob er auf seiner letzten Reise auch ein Trikot des Ruhmreichen tragen wird, diese Entscheidung überlässt er seiner Lebensgefährtin Mareike (46), die er demnächst heiraten will. Wenn, dann würde es die Nummer eins tragen. Denn Hobby-Kicker Troglauer war lange Zeit Torwart beim TSV Pleystein.
Warum er sich ausgerechnet jetzt seinen Wunsch erfüllt, liegt am Abstieg des FCN in die Zweite Liga. „Denn es gibt die Sarg-Garnitur nur für Bundesligisten." Troglauer ist sich zwar sicher, dass sein Club im nächsten Jahr wieder aufsteigt. Das Vertrauen auf den Fußball-Gott ist das eine. Aber bevor die Sarg-Garnitur des 1. FC Nürnberg aus dem Programm genommen wird, wollte der 58-Jährige jetzt doch lieber auf Nummer sicher gehen. Karin Heindl