Ein Salto vorwärts im glücklichen Dreieck

Nürnbergs Schlagzeug-Star Wolfgang Haffner stellt sich in der Tafelhalle mit seinem starken Klavier-Trio vor und liefert Lauschgift einer glücklichen Dreiecksbeziehung.
Eigentlich hatte Wolfgang Haffner schon mit „Shapes“ ein akustisches Album geplant gehabt. Es kam alles anders, das Ergebnis war ein elektronisches Echolot im Klangmeer. Mit „Acoustic Shapes“ (Act) nimmt der Nürnberger Schlagzeug-Star nun einen erneuten Anlauf. Aber keineswegs in den Recyclinghof. Die Rolle rückwärts mit dem schon ursprünglich geplanten Klaviertrio und bekanntem Songmaterial kommt als Salto vorwärts rüber. Die Landung ist atemberaubend wackelfrei.
Das Trio um Haffner, Pianist Hubert Nuss und Bassist Lars Danielsson liefert Lauschgift einer glücklichen Dreiecksbeziehung. Die kompositorischen Fähigkeiten eines starken Melodikers, der aktuelle Atmosphären stets als Kreativschwamm aufsaugt, werden freigelegt. Fassaden wie sandgestrahlt. Auch in Stücken wie „Faithless“, wo der Formenbau eindeutig wieder mehr Jazz-Konturen hat. Und wenn „New Life“ vom Club-Land ins Walzer-Reich übergesiedelt wird, versteht man, wenn der 42-jährige Haffner sagt, dass im Neurarrangement auch ein Neuansatz steckt. Freiräume werden einfallsreich besetzt, und Haffners Schlagfertigkeit jenseits aller Vorführeffekte ist auch hier imponierend präzise, sicher und groovend.
Es ist Haffners erstes eigenes Klavier-Trio seit Jazz-Gedenken. Seine derzeitige Europa-Tournee wird begleitet von „himmelhochjauchzenden“ Kritiken, stellt der Musiker auch erstaunt fest. Woher diese Euphorie kommt? „Weil hier wieder ziemlich viel gespielt wird“ vermutet er. Und schwärmt von einer „Grundstimmung, unter der viele kleine Geschichten auftauchen“. Am Samstag, 20 Uhr, kann man sich live in Nürnberg überzeugen. Da spielt Haffner mit seinem Trio (statt Danielsson der alte Weggefährte Christian Diener) zum Tourabschluss in der Tafelhalle.
daer