Ein Rechtsextremist versteigert sein Rittergut
Der immer wieder ins Visier der Behörden geratene Rechtsextremist Karl-Heinz Hoffmann, Gründer der nach ihm benannten und verbotenen „Wehrsportgruppe Hoffmann“, muss sein Rittergut in Kohren-Sahlis (Kreis Leipzig) aufgeben.
In der kommenden Woche wird es vor dem Amtsgericht Leipzig zwangsversteigert. Hoffmann, der inzwischen seinen Lebensmittelpunkt wieder nach Ermreuth im fränkischen Landkreis Forchheim verlegt hat, hatte das Rittergut Sahlis, das sich einmal im Besitz des Antisemiten und Nazi-Poeten Börries von Münchhausen befand, im Jahr 2004 erworben und es an der Spitze einer Kulturstiftung geführt. Für die Sanierung und den Erhalt der als Baudenkmal geltenden Immobilie erhielt der Rechtsextremist insgesamt rund 130 000 Euro aus dem Haushalt des Freistaats Sachsen.
Die sächsische Landtagsabgeordnete der Linken, Kerstin Ködlitz, will nun prüfen lassen, ob Hoffmann das Geld zurückbezahlen muss. In einer Erklärung auf seiner Homepage macht der ehemalige Chef der „Wehrsportgruppe Hoffmann“ die strengen Denkmalschutzauflagen und den über 100 000 Euro teuren Anschluss des Anwesens an die Kanalisation für das finanzielle Desaster verantwortlich.
Man habe ihn aller Möglichkeiten beraubt, das Baudenkmal zu erhalten. Das 60000 Quadratmeter große, bebaute Grundstück hat nur noch einen symbolischen Verkehrswert von einem Euro. Aufgrund der strengen Auflagen ist es nach Überzeugung Hoffmanns allerdings fraglich, ob sich überhaupt ein Käufer finden lasse. Karl-Heinz Hoffmann, gegen den unter anderem auch im Zusammenhang mit dem Oktoberfest-Attentat und dem Mord an dem jüdischen Verleger Shlomo Lewin aus Erlangen ermittelt wurde, ohne dass ihm eine direkte Verwicklung in die Taten nachgewiesen werden konnten, gilt immer noch als eine Symbolfigur der rechtsextremistischen Szene. Auch auf dem Anwesen in Kohren-Sahlis sollen sich Personen aus dem rechten Lager aufgehalten haben. Berichten der lokalen Medien zufolge sollen bei mindestens einem seiner Vorträge in Thüringen auch Mitglieder des späteren „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) unter den Zuhörern gewesen sein.