Ein Preis für den Mann am Klavier

Das Nürnberger Burgtheater verleiht zum 20. Mal den Deutschen Kabarettpreis. Verdient haben ihn in diesem Jahr Hagen Rether, Klaus Eckel und Bass-Diva Lizzy Aumeier
Wilhelmshavener Knurrhahn, Stuttgarter Besen, Leipziger Löwenzahn, Hirschwanger Wuchtel – es gibt viele Auszeichnungen mit exotischeren Namen, aber nur ganz wenige, die so renommiert sind wie der Deutsche Kabarettpreis mit seiner nun zwanzigjährigen Geschichte. Mathias Beltz war der erste, der den von der Stadt gestifteten Preis des Nürnberger Burgtheaters entgegennehmen durfte, Hagen Rether ist der nächste. Am 8. Januar 2011 wird ihm der mit 6000 Euro dotierte Preis in der Tafelhalle verliehen. Es könnte ein langer Abend werden.
Bei seinen Gastspielen im Mai plauderte Hagen Rether knappe vier Stunden in der Tafelhalle. Doch nicht für seine Ausdauer wird der in Bukarest geborene Siebenbürger und bekennende Essener vom Burgtheater belohnt, sondern dafür, dass er „das Kabarett mit dem Klavier neu erfunden hat“, „sanft, aber eindringlich den Wolf im Schafspelz gibt“ und „mit bitterbösen Beispielen die allseits vorhandene Scheinheiligkeit und Doppelmoral entlarvt“. Bei der Preisverleihung wird er da keine Ausnahme machen. Soll keiner glauben, dass der Preis den Rether gnädig stimmt. Nur kürzer wird er sich fassen müssen, denn auch sie haben sich einen Preis und Kurz-Auftritt verdient: der Wiener Kabarettist Klaus Eckel und die famose Lizzy Aumeier.
Wer den 36-jährigen Eckel noch nicht kennt, kann sich am 15. und 16. Oktober von seinen Qualitäten überzeugen. Zu diesen zählen für die Jury, die ihm den Förderpreis (4000 Euro) zugesprochen hat, dass er „seine oft kuriosen Gedanken in anspruchsvolle, höchst unterhaltsame und immer leichtfüßige Programme umsetzt“.
Standfestigkeit kann zweifellos Lizzy Aumeier bescheinigt werden - und das nicht erst, seit die Bass-Diva trotz und mit Unfall-verletztem Bein auf der Bühne steht. „Konsequent und beharrlich hat sie in den letzten Jahren ihr ganz eigenes Format der musikalischen Körpercomedy entwickelt“, lobt die Jury die Nürnbergerin aus der Oberpfalz und zeichnet sie mit dem Sonderpreis aus (2000 Euro).
Moderiert wird die Preisverleihung am 8. Januar von Vorjahrespreisträger Frank Lüdecke. Wer dabei sein möchte, sollte seinen Kartenwunsch bis 14. November schriftlich äußern (KunstKulturQuartier, Königstr. 93, 90402 Nürnberg). Das Losglück entscheidet. uma