Ein Orpheus, bei dem der Sandstein weint
NÜRNBERG - Auf seiner neuen CD "Asu werd das nix" zeigt sich Frankens Liedermacher Wolfgang Buck nachdenklich.
Die „Flusszigeiner“-Phase des Wolfgang Buck hält an: Auf „Asu werd des nix“, der neuen CD, die morgen offiziell vorgestellt wird, rückt Frankens führender Liedermacher dem Folk-Gefühl noch ein Stück näher auf den sanft groovenden Gitarren-Bauch. Und den Vergeblichkeiten des Lebens und dem lieben Gott gleich mit, wenn er zum Schluss zum evangelischen Gesangbuch greift und mit Paul Gerhardts „Nun ruhen alle Wälder“ die „güldnen Sternlein brangen“ lässt. Unverfälscht und frömmelfrei tönt das, weich-fränkisch aller harter Konsonanten beraubt.
Als Solist begegnete das Publikum dem Pfarrer i. R., im Rockzustand, zuletzt ohnehin vorwiegend. Weniger mit schiebender Großband samt Gebläse. So sind die 13 Songs, die Buck im heimischen Kellerstudio bei Bamberg ohne „viel Schnickschnack“ eingespielt hat, auch Ergänzung zum Bühnenleben, wo Liederliches und Spöttisches ineinanderfließen wie die jeweils aktuellen Programme. Deshalb hat Buck der neuen CD auch eine Live-DVD beigefügt. „Wis wedder werd“ heißt sie, wie das jüngste Solo-Projekt. Und diese Kirchweih-Anleihe findet man auch in verschleppter Fassung auf der CD wieder.
Überhaupt hörte sich „Moby Buck“ noch nie so nachdenklich an, so mollig und warm, so mollig warm. Das Leben taucht im Rückspiegel auf, schon auf der CD-Hülle, wo Klein-Wolfi mit der „Robbern“ der Welt entgegen bockt. Innen dann im Titelsong, der trotzige Triumph, dass aus dem „Buum“ was geworden ist, „drodz freud und robinson, drodz dylan und drodz ginsberg“. Es geht um Lebensspannen und Lebenspannen, ums Altwerden („mer is so hard wie mer sich drilld/doch ned so old wie mer sich fühld“) und ums Getriebensein („Wall du horchsd immer noch vorn/und du maans dei glügg kummd morng“), um lokale „Käfer“-Nostalgie und globale Kater-Stimmung.
In ihrer Unverfälschtheit ist die CD ein heimeliges Stück Schollen-Sound. Auch weil Buck betont, dass in Franken „genausoviel debbm“ wohnen („di glubberer und di 2 fädder bleedl“), ist er mental wie sentimental treffsicher. Kronzeuge einer euphorischen Lustkontrolle. Ein Dickschädel-Orpheus, der manchmal auch Sandstein zum Weinen bringt. Andreas Radlmaier
Wolfgang Buck stellt „Asu werd des nix“ am 27. März (20.30 Uhr) in den Bamberger Haas-Sälen vor. Danach Auftritte u.a. in: Kulturladen Röthenbach (28. März), Ansbach Kammerspiele (30.4.), St. Katharina Nürnberg (10.7.)
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