Ein Münchner soll Augustiner retten - in Passau
Passau - Wackelt das Aushängeschild der Augustiner-Brauerei in Passau?
Es geht – wie meistens – ums Geld. Die Umsätze sind gut, aber die Erlöse offenbar zu schmal, berichtet der „Bürgerblick“ in Passau.
Dem Pächter wurde ein Promiwirt aus München als Berater zur Seite gestellt. Auf Facebook wird diskutiert, ob das Oberhaus-Restaurant insolvent sei. Nein, es gibt keinen Insolvenzverwalter.
Die Brauerei hat ihren Wirt Peter Schmutzer vom „Augustiner am Dom“ eingeschaltet, um in Passau nach dem Rechten zu sehen. Er hat die Aufgabe eines Controllers: Wie können Kosten und Personal gespart werden?
Die Speisekarte ist vom Netz
Die Auswirkungen sind sichtbar: Die Speisekarte ist nicht mehr im Netz, weil sie gerade umgeschrieben wird. Bedienungen haben gekündigt – angeblich weil sie mit schlechteren Konditionen auf Umsatzbasis nicht einverstanden waren.
Die Halbe Augustiner ist um 40 Cent teurer geworden (Edelstoff jetzt 3,50 Euro). Der Aufwand in der Küche wird mit einfacheren Gerichten gesenkt, zum Beispiel mit Bratwürstl. „Wir müssen optimieren, das ist völlig normal“, sagt der Passauer Pächter Josef Feichtinger (38) auf Anfrage. Er könne beruhigen, die Pacht sei nicht das Problem.
Bekanntlich muss die Augustiner-Brauerei für das Objekt monatlich eine fünfstellige Summe an die Eigentümer, die Verlegerfamilie Diekmann bezahlen.
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Der „Bürgerblick“ berichtete im April 2012, dass sich der Brauereipartner mit 2,7 Millionen Euro einbringen muss. Bei einer Laufzeit von 15 Jahren wäre also eine monatliche Pacht von 15000 Euro fällig. Diesen Zahlen wurde nie widersprochen.
Monatsumsatz? 70.000 sollen's schon sein
Erfahrene Gastronomen erklärten, dass ein Monatsumsatz von 70.000 bis 80.000 Euro notwendig sei, um diese Summe zu erwirtschaften. Bei Hochbetrieb sollen der Tagesumsatz bei bis zu 10.000 Euro liegen.
Am Zuspruch der Gäste mangelt es offenbar nicht. Welche Pacht Feichtinger aufbringen muss, bleibt ein Geheimnis. Am Bierumsatz verdient der Wirt kaum, hier kassiert angeblich die Brauerei.
Feichtinger sitzt zwischen den Fronten. Die Brauerei erwartetet von ihm einen hohen Bierausstoß. Die Diekmanns legen Wert auf Service und Qualität, damit das Image stimmt. Feichtinger bestreitet, dass er unter Druck steht. Im Gegenteil: Die Diekmanns hätten gesagt, dass sie mit dem Oberhaus-Restaurant nichts verdienen wollten, sie hätte Unterstützung zugesagt, würden auch geringe Verluste in Kauf nehmen.
Und was sagen die Beteiligten in München? Der zuständige Augustiner-Vertriebsleiter Ralph Schömig, ein gebürtiger Passauer, wollte dem „Bürgerblick“ keine Stellungnahme geben. Er schrieb, dass er mit Grippe im Bett liege. Der Münchner Wirt Peter Schmutzer will seinem Passauer Kollegen verständlicherweise nicht den Rücken fallen: „Ich möchte nur im Beisein von Schömig reden“, sagt er.
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