Ein Landrat trauert um seinen toten Hund

Michael Adams Haustier soll angeblich vergiftet worden sein. Bei Facebook lässt der SPD-Politiker aus Bodenmais jetzt seinen Gefühlen freien Lauf.
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Der Regener Landrat Michael Adam trauert um seinen Hund.
dpa Der Regener Landrat Michael Adam trauert um seinen Hund.

Bodenmais - Pfingstsonntag, 0.34 Uhr. In Bodenmais ist nicht mehr viel los, nur bei Regens Landrat Michael Adam (31) spielt sich ein Drama ab: Seine zweijährige Golden-Retriever-Hündin Emma ist am Wochenende gestorben.

Zunächst hieß es, jemand könnte das Tier des SPD-Politikers vergiftet haben.

Mitten in der Nacht sitzt der Lokalpolitiker also in Bodenmais und teilt seine Trauer um Hündin Emma bei Facebook – ganz öffentlich, mit allen Details und mit sentimentalen Zeilen.

 

Der Landrat schreibt über die letzten Stunden seines Haustieres:

"Ich habe Emma heute in die Tierklinik nach München-Haar gebracht, weil es bei der Tierärztin nicht besser wurde und sie alle Therapien ausgereizt hatte. Sie haben nochmal alles untersucht. Dann haben sie mich einen Kaffee trinken geschickt.

Emma hat während des CT in Narkose einen Herzstillstand erlitten. Man hat mich gleich informiert. Ich bin gleich zurückgekommen. Sie haben sie künstlich beatmet und Herzdruckmassage gemacht. Sie kam aber nicht wieder."

Und weiter:

"Ich habe dann darum gebeten, dass die Beatmung eingestellt wird. Sie hat mir die Entscheidung abgenommen. Ihr Nervensystem war sehr geschädigt. Sie hätte es wahrscheinlich, wenn sie wieder zu sich gekommen wäre, nicht geschafft. Ich denke, es ist besser so. Sie musste so lange leiden. Sie hat mir die Entscheidung abgenommen. Sie wollte gehen. Als ich kurz weg war, wollte sie sterben."

Was Adam mit Emma nun vorhat, teilt er ebenfalls mit der Facebook-Gemeinde:

"Ich lasse sie einzeln verbrennen. Ich bekomme dann die Asche nach Hause. Ich begrabe die Urne dann an ihrem Lieblingsplatz im Garten. Es geht mir sehr schlecht."

Das ist noch nicht alles: Adam zitiert auch den vollständigen Liedtext von Herbert Grönemeyers "Der Weg" zu Ehren seines Haustieres – das Lied hatte Grönemeyer 2002 seiner Frau Anna gewidmet. Sie war 1998 mit nur 45 Jahren an Brustkrebs gestorben. Wer nach diesen Zeilen immer noch nicht nachfühlen kann, wie viel der Hund Adam bedeutet hat, hier ein weiterer Post:

"Ein Bild aus glücklichen Tagen. Manchmal ist man sich des Glückes nicht bewusst, wenn man es erlebt. Das bittere Fehlen wird einem erst bewusst, wenn das Glück nicht mehr da ist. Ruhe in Frieden, meine Emma!"

Während ihm so mancher Facebook-Freund sein Mitgefühl ausspricht und die mutmaßlichen Täter als "Monster" und "menschliche Teufel" bezeichnet werden, teilt die Polizei am Sonntag mit: Emma ist doch nicht vergiftet worden. Dies sei aus tierärztlicher Sicht auszuschließen, so die Polizei. Todesursache war demnach wohl eine schwere Entzündung.

Die Ermittlungen im Fall Emma werden deswegen eingestellt. Die Trauer des Landrats mindert das aber wohl kaum.

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