Ein Künstler für die Künstler

Nürnbergs Kulturpreisträger und Maler Franz Vornberger ist mit 87 Jahren gestorben. Nicht nur für Maler-Kollege Udo Kaller war Vornberger „ein Vorbild an Disziplin und Arbeitsweise“.
Er hat bis zuletzt gezeichnet, schon halb blind und bettlägrig: Die Erfüllung eines langen Künstlerlebens, wenn man so will. Jetzt ist der Nürnberger Künstler Franz Vornberger, der erst spät zum verdienten Ruhm kam (die Stadt überreichte ihm 2004 den Großen Kulturpreis, im gleichen Jahr gab’s das Bundesverdienstkreuz obendrauf) mit 87 friedlich eingeschlafen. Nicht nur für Maler-Kollege Udo Kaller war Vornberger „ein Vorbild an Disziplin und Arbeitsweise“.
Noch 2004 hatte Franz Vornberger die Kunstwelt überrascht mit später Lust auf Farb-Explosionen, die damals als neue Arbeiten im Stadtmuseum Fembohaus zu sehen waren. Beispiel eines Künstlers, dessen Alterswerk nichts an Kraft eingebüßt hatte und dessen Biographie eng verbunden ist mit dem Schicksal seiner Kriegsgeneration: Als „Schrumpfgermane“ (wie er sich gerne ironisch bezeichnete) hatte er unter dem NS-Regime gelitten. Sein Menschenbild und seine „vergebliche Suche der Humanität“ spiegelte sich vor allem in seinen großartigen Köpfen. Mit deformierten Zügen, Mündern wie Seelengräbern, Augen wie Sehschlitzen.
Davor gerne fuchtelnde Hände. Die waren für den Bildhauer Hubertus Hess nur konsequente Umsetzung der Vornberger-Gestik in Diskussionen. Der Zeichner, Aktivposten in der angesehenen Künstlergruppe „Der Kreis“, war bekannt als streitbarer Geist, als Rebell „im positiven Sinne“. Für Kulturreferentin Julia Lehner war der gebürtige Wernecker, der als Gebrauchsgraphiker begann, in Nürnberg u.a. viele Kirchenfenster und Mosaike schuf (etwa im Delphinarium) und als Lehrer über Jahrzehnte Haltungen transportierte, „einer der wichtigsten Maler der Nachkriegszeit“. Im Nürnberger Raum, ergänzt Hans-Peter Miksch, heute Leiter der kunst galerie fürth, früher im Kunsthaus Nürnberg und damit für zwei Vornberger-Ausstellungen verantwortlich. Er zeigt sich beeindruckt über diesen „Artists’ Artist“, der „noch mehr nach innen als nach außen gewirkt hat“. Werner Knaupp, Kulturpreisträger und Maler, bewunderte an seinen Arbeiten die „reine Energie“: „Bei ihm findet man kein Häschen im Kohl, keine verkitschte Fachwerkromantik.“
Sein Tod ist auch Symbol für einen Generationswechsel. Die Trauerfeier für Franz Vornberger findet morgen (10.30 Uhr) im Nürnberger Krematorium statt.
daer