Ein kleinlautes Großmaul in Nürnberg

Der britische Skandal-Boxer David Haye geht vor Kampf um die Weltmeisterschaft im Schwergewicht gegen Nikolai Valuev auf Schmusekurs.
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Gestern in Nürnberg stand „David gegen Goliath“ auf Hayes T-Shirt, der auch brav mit Nikolai Valuev (l.) anstieß.
bayernpress Gestern in Nürnberg stand „David gegen Goliath“ auf Hayes T-Shirt, der auch brav mit Nikolai Valuev (l.) anstieß.

Der britische Skandal-Boxer David Haye geht vor Kampf um die Weltmeisterschaft im Schwergewicht gegen Nikolai Valuev auf Schmusekurs.

NÜRNBERG Der Eklat blieb aus. Das „talentierte Großmaul“ hielt die Klappe. Versteckt hinter einer überdimensionierten Sonnenbrille, hatte das britische Box-Enfant-Terrible David Haye gestern keine Lust auf verbale Randale vor dem Kampf um die WM-Krone im Schwergewicht gegen den russischen Champion Nikolai Valuev am 7. November in der Nürnberger Arena.

Der Londoner Ghetto-Boxer (22 Siege, 21 davon vorzeitig) und Ex-Cruiser-Gewichts-Champion gab sich in Nürnberg lammfromm. Dabei kann der 100-Kilo-Mann auch anders. Im letzten Jahr hatte der böse Bube, der sich der „Hayemaker“ („der Heumacher“) nennt, vor dem Duell mit Wladimir Klitschko in der Arena auf Schalke für einen handfesten Skandal gesorgt. Zur Pressekonferenz war er in einem T-Shirt erschienen, das den Herausforderer zeigt, der die abgerissenen, bluttriefenden Köpfe der Klitschko-Brüder hochhält.

„Nikolai ist zu groß, der passt auf kein T-Shirt.“

Harter Tobak, selbst für so einen erfahrenen Champion wie den Ukrainer. „Ich fühlte mich betrogen, denn ich wollte ihn unbedingt im Ring bestrafen, sein Antlitz in ein Pizza-Gesicht verwandeln. Mit sehr viel Ketchup drauf“, grollte Wladimir, nachdem Haye den Kampf wegen einer angeblichen Verletzung hatte platzen lassen.

Und gestern? Auf die Frage vom Hagen Dröger, Sportdirektor beim Sauerland-Stall, warum der 29-Jährige nicht wieder mit so einem „originellem Kleidungsstück“ gekommen sei, antwortete Haye nur trocken: „Nikolai ist zu groß, der passt auf kein T-Shirt.“ Dafür teilte Hayes Manager Adam Booth gegen die Klitschkos und ihr Management kräftig aus: „Nikolai ist ein Kämpfer, kein gieriger Geschäftsmann. Die Klitschkos dagegen machen Geschäfte, wie sie kämpfen. So viel behalten wie möglich, so wenig hergeben wie möglich.“

Hergeben will auch der Russen-Riese (2,13 Meter), der seit seinem knappen Punktsieg gegen Oldie Evander Holyfield im Dezember nicht mehr im Ring stand, seinen WBA-Titel nicht. Da muss sich der 22 Zentimeter kleinere Brite schon etwas einfallen lassen, um sein Versprechen wahr zu machen: „Ich werde der Erste sein, der Valuev ausknockt.“ Abwarten. Zumindest hatte er aber diesmal ein T-Shirt mit einem passenderen Motto an: „David vs. Goliath“.Krischan Kaufmann

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