Ein Hauch von Griechenland
In der „Silbernen Kanne“ im Nürnberger Süden verwöhnen die Illauers mediterranen und fränkisch – auch schon die Stoibers!
NÜRNBERG Die grüne Oase liegt versteckt zwischen den Häuserschluchten im Straßendschungel der Nürnberger Südstadt. Dabei ist der Biergarten des fränkischen Speisehauses „Silberne Kanne“ (Breitscheidstraße 15) in ein paar Gehminuten vom Südausgang des Nürnberger Hauptbahnhofs zu erreichen – und eine wahre Idylle.
Sechs hochgewachsene Kastanienbäume beschatten den Kiesboden und die 250 Plätze. An den Wänden strebt der Knöterich hoch, und die Mitglieder des Bundesbahn-Stammtisches lassen sich das Mittagessen schmecken. Ein appetitlich braunes Schnitzel aus der Pfanne, nicht aus der Fritteuse, wie Wirtin Navsika Illauer (56, auch Ulla genannt) betont, hausgemachte Fleischsülze oder Bratwürste.
Für den Hunger zwischendurch empfiehlt die Chefin Omas Schafskäse, nach einem Rezept ihrer Familie. Rezepte sammeln – das ist auch ihr Hobby. Insgesamt 180 Kochbücher besitzt die Wirtin. Ihr Wertvollstes ist ein 100 Jahre altes Werk mit lauter handgeschriebenen Vorschlägen für die feine Küche.
Auch der AZ-Spezi schaut öfters mal vorbei
Omas Schafskäse wiederum ist für die Griechin eine Erinnerung an ihre Heimat, ein Städtchen auf Korfu. Die Kreation aus Zwiebeln, Tomaten, Oliven und Schafskäse wird mit vielen verschiedenen Kräutern, Olivenöl und Knoblauch gegart und kommt dann duftend wie eine griechische Sommerbrise auf den Tisch. Flockig weiches Brot dazu – das ist Genuss pur.
Griechische Schmankerln ergänzen die Speisekarte ihres Lokals, in dem vor allem fränkische Gerichte und viel Fisch angeboten und vom aufmerksamen Kellner Vangelis serviert werden. „Wir bieten täglich zwölf frische Fisch-Gerichte an“, sagt Ehemann Georg Illauer (63), seit 38 Jahren mit Ulla verheiratet. Ein großer Kreis an Stammkundschaft dankt es ihnen.
Bei schlechtem Wetter oder plötzlichen Regenschauern kann der Gast ins gemütliche Lokal ausweichen und die vielen Fotos von Prominenten betrachten. Denn das Ehepaar mit der langen Gastro-Erfahrung hat schon in etlichen Lokalen – wie der „Tulpe“ in Fürth – Berühmtheiten hausgemachte Küche serviert: Da lächeln etwa Karin und Edmund Stoiber von der Wand, aber auch der Prinz von Bayern oder Fürths Ex-Oberbürgermeister Wilhelm Wenning. Aber auch AZ-Spezi Klaus Schamberger und TV-Koch Armin Roßmeier fühlten sich bei den Illauers offensichtlich sehr wohl.
Seit 28 Jahren bewirtschaftet Naysika Illauer mit ihrem Mann die „Silberne Kanne“ im Nürnberger Süden. Das Haus selbst wurde vor 53 Jahren gebaut, so alt sind auch die mächtigen Kastanienbäume im Biergarten. Und der Garten ist wahrscheinlich der einzige in Nürnberg, der eine Uhr – groß und rund – an der begrünten Wand hängen hat. Ein kleiner Wink fürs Publikum, „damit die Leute wissen, wann 23 Uhr ist“, sagt der Wirt schmunzelnd. „Denn wir wollen ja keinen Ärger mit der Nachbarschaft.“ cis
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