Ein Franke erfand die berühmteste Uhr der Welt
KULMBACH Sie trägt den Siegel des Unbezwingbaren, des Siegers: die Rolex, berühmteste Armbanduhr der Welt. Erfunden, perfektioniert, vermarktet und weltweit positioniert hat sie vor 100 Jahren ein Franke, der vor genau 130 Jahren in Kulmbach geborene Hans Wilsdorf.
Als Elfjähriger verlor Hans Wilsdorf seine Mutter, ein Jahr später starb der Vater, ein Eisenwarenhändler, in Bayreuth. Auf einem Internat in Coburg lernte der 13-jährige Hans Wilsdorf einen jungen Schweizer kennen, der ihn für Uhren begeisterte. Der fränkische Bub wanderte in die Schweizer Uhrenstadt La Chaux-de-Fonds aus, wurde Uhrenmacher-Lehrling, zog fünf Jahre später als Vertreter einer Bieler Uhrenfirma nach London, später nach Genf. Wilsdorf machte sich selbstständig, dachte über eine neue Uhrenmarke nach, deren Name weltweit gut auszusprechen war – und erfand den Kunstnamen Rolex. Die Armbanduhren, die der Franke Wilsdorf entwickelte, wollte zunächst eigentlich niemand so recht tragen: Die Taschenuhr war noch angesagt.
Doch Wilsdorf war auch ein Marketing-Genie. Höhepunkt der weltweiten PR-Aktionen war die „Rolex Submariner". Sie tickte in elf James Bond-Filmen am Handgelenk der Darsteller Roger Moore und Sean Connery. Rolex war auf der ganzen Erde endgültig berühmt. Vor 85 Jahren galt die Rolex als erste wasser- und staubdichte Armbanduhr: Die Londoner Sekretärin Mercedes Gleitze durchquerte 1927 den Ärmelkanal (nicht ganz), doch die Rolex mit dem treffenden Namen „Oyster" war am Ende der feuchten Tour stabil und immer noch wasserdicht.
Selbst Fidel schwört auf die Uhr vom Klassenfeind
Nach der Kanal-Schwimmerin trugen auch noch viele andere weltberühmte Zeitgenossen eine Rolex am Handgelenk. Der Dalai Lama trägt eine, Fidel Castro revolutionierte selbst das Uhrenwesen – und Papst Johannes Paul II. betete mit einer Rolex am Arm zu Gott. US-Präsident Lyndon B. Johnson war mit Rolex auf die Sekunde genau über das Weltgeschehen informiert und dem ehemaligen Siemens-Vorstand Klaus Kleinfeld wurde aus „Neutralitätsgründen“ die Rolex vom Armgelenk wegretuschiert. Ludwig Erhard, Bundeswirtschaftsminister aus Fürth, wollte an seinen Landsmann Wilsdorf erinnern und trug ebenfalls eine der berühmten Armbanduhren aus Genf.
Der wohl berühmteste Rolex-Träger aber war Sir Edmund Hillary: Mit einer „Oyster Perpetual Explorer" bezwang der Extrem-Sportler am 29. Mai 1953 den 8848 Meter hohen Mount Everest, „Ab Herbst gibt es das Hillary-Nachfolge-Modell ,Explorer II' zum 50-jährigen Jubiläum dieser Rolex zum Preis ab 6100 Euro!", erklärt Stefan Mayer, Uhren-Experte bei „Wempe" in Nürnberg. Die Rolex-Preise können sich sehen lassen: Die „Day Date" gibt’s bei „Wempe" in Platin ab 24400 Euro, die klassische Datumsuhr „Oyster Perpetual Day Just" wird ab 5020 Euro angeboten und die sportliche „Submariner" ist für 6250 Euro zu haben, unter Umständen einige Monate Wartezeit inbegriffen!
Am 6. Juli 1960 ist der fränkische Rolex-Gründer in Genf gestorben. Ein Groß-Cousin von Wilsdorf war noch bis vor kurzem Rolex-Marketing-Experte in Genf, die Rolex-Stiftung wurde über viele Jahre von Erlangen aus gesteuert.
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