Ein doppeltes Blutbad mit intelligenten Hintergedanken
Das KommKino zeigt zwei neue Filme von Trash-Ikone Uwe Boll
Es ist ein doppeltes Blutbad, das Uwe Boll da am Donnerstag im KommKino anrichten wird: Seine neuesten Filme, „Rampage“ und „Darfur“, stellt der Regisseur vor, und sie sind beide gut. Erstaunlich gut, muss man sagen, denn Boll (44) ist einer der umstrittensten Regisseure Hollywoods.
Mit Videospiel-Filmen zu 60-Millionen-Budgets hochgedreht
Mit Videospiel-Verfilmungen wie „BloodRayne“ oder „Alone In The Dark“ hat er angefangen, nominiert war er öfter für die Goldene Himbeere als für einen anderen Preis, und dennoch vertraut ihm die Branche heute Budgets von 60Mio. Dollar an. Jetzt meldet er sich mit zwei Aufsehen erregenden Filmen zu Wort, bei denen er seine Action- und Horrorerfahrung für mehr einsetzt als pures Entertainment.
In kaltblütiger Beiläufigkeit zum Amoklauf
„Rampage“ ist von beiden Filmen sicher der ambivalentere: Ein Junge aus gutem Haus rüstet sich mit kaltblütiger Beiläufigkeit zum Amoklauf, bei dem er gleichmütig eine halbe Kleinstadt auslöscht. Mit wackliger Kamera, billiger YouTube-Optik sieht das lange Zeit fast aus wie ein Werbevideo für den nächsten Amoklauf á la Winnenden oder Erfurt, bis Boll die Skrupellosigkeit potenziert: Die (genauso eiskalt abgefilmte) Metzelei nutzt der Täter nur als Tarnung für einen Bankraub, für den es nur ein passendes Wort gibt: Menschen verachtend. Ein Film, der allein für abendfüllende Diskussionen reichen kann. Das KommKino setzt noch eins drauf und zeigt „Darfur“.
Augenzeuge beim Völkermord
Der Film spielt, wie der gleichnamige Konflikt, im Sudan, wo Arabischstämmige einen durch die Regierung legalisierten Völkermord an den schwarzafrikanischen Einwohnern begehen. Eine Truppe von US-Journalisten besucht ein Dorf im Kampfgebiet, begleitet von drei Friedens-Soldaten. Als die Araber das Dorf überfallen, werden die Journalisten hilflose Zeugen der Greuel. Und hier hält Bolls Kamera so schonungslos drauf, wie er’s beim Horrorfilm gelernt hat. Ein Film, der fassungslos macht. Auch, weil man es dem Regisseur, ehrlich gesagt, einfach nicht zugetraut hat.
Vorführung der ungekürzten Originalversionen am Donnerstag, 4.Juni, im KommKino, Königstr.93, in Anwesenheit des Regisseurs. „Rampage“ um 19.15, „Darfur“ um 21.15Uhr
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