Eiglers Traumtor: Club feiert den Derby-Helden
Der Ex-Fürther sorgt für Nürnberger Happy End: „Ein paar Bierchen gehen schon“. Benno Möhlmann lobt den FCN: „Sie haben einfach mehr investiert“
„Ich treffe den Ball optimal, schaue ihm hinterher. Drin! Wahnsinn! Danach musste ich einfach zu unseren Fans in die Kurve rennen." (Stürmer Christian Eigler, rot-schwarzer Derby-Held mit Fürther Vergangenheit)
NÜRNBERG Ort: easyCredit-Stadion. Zeit: Sonntag, 15.44 Uhr. Die Jubelschreie auf den Rängen brechen wie ein Orkan der Freude über den Rasen. Ohrenbetäubend. Völlig ausgelassen feiert der Club-Anhang die erfolgreiche Aufholjagd. Und Eigler steht mit erhobenen, zu Siegerfäusten geballten Händen vor der Nordkurve. Das 252. Derby gegen Fürth, obwohl inklusive Nachspielzeit noch vier schier endlose Minuten zu spielen sind, ist entschieden. 2:1 für den Club – dank Eiglers traumhaftem Treffer vom linken Sechzehner-Eck (88.) und Dominic Marohs Tor-Premiere im Profi-Fußball (72.). Das Kleeblatt, zur Pause nach Stefan Reisingers Kopfball-Torpedo noch 1:0 in Führung, trägt Trauer.
Feier frei beim Club
„Heute ist ein großer Tag, die Jungs dürfen feiern“, strahlte Club-Trainer Michael Oenning, der seinem Fürther Kollegen den Nimbus der Unbesiegbarkeit nehmen konnte. Bislang hatte Benno Möhlmann keines seiner fünf Derbys verloren, musste gestern aber gestehen: „Ich hatte von Anfang an den Eindruck, bei uns fehlen 100 Prozent Einsatz. Der Club hat einfach mehr investiert.“
Feier frei beim Club. „Ein paar Bierchen gehen schon“, Freude sich Eigler auf diverse Hopfenkaltschalen, warnte aber davor, völlig in den Rausch der Gefühle zu verfallen: „Am Freitag in Osnabrück müssen wir nachlegen. Aber wir gehen diese Aufgabe aufrechten Schrittes an. Genauso aufrecht können unsere Fans jetzt wieder durch die Stadt gehen.“
Größtenteils war es – aufgrund akribisch vorbereiteter Sicherheitsmaßnahmen im Vorfeld – zu keinen nennenswerten Auseinandersetzungen zwischen den rivalisierenden Fanlagern gekommen. Das Derby als Festtag. Auch auf dem grünen Geläuf. Kämpferisch und spielerisch war es der wohl beste Club-Auftritt in dieser Saison. Einziges Manko: Die Chancenverwertung. Es hätte noch häufiger im Kasten von Stephan Loboué krachen müssen. Die Fürther bestachen durch Ballsicherheit, wirkten bei ihren Offensiv-Aktionen, gerade im zweiten Akt, jedoch viel zu pomadig, um über Konter für klare Verhältnisse zu sorgen.
Torschütze Maroh: "Ein Wahnsinnsgefühl"
„Für einen gebürtigen Nürnberger ist es das Größte, gegen Fürth zu gewinnen“, strahlte Peter Perchtold. Premieren-Schütze Maroh, dessen Treffer ein Handspiel von Fürths Stefan Schröck vorausgegangen war, war die folgende Diskussion zwischen Schiri Herbert Fandel und seinem Assistenten Karl-Markus Schumacher egal: „Ein Wahnsinnsgefühl, einer der schönsten Tage in meinem Leben.“
„Ich muss den Nürnbergern gratulieren“, erklärte SpVgg-Präsident Helmut Hack sichtlich niedergeschlagen. Er, der sich mit einem rot-schwarzen Schal, allerdings kein FCN-Souvenir, vor der beißenden Kälte zu schützen versuchte: „Wenn der Club seine Probleme in dieser Saison früher abgelegt hätte, würde er noch weiter oben stehen.“ So souverän gaben sich nicht alle Fürther. Manager Rachid Azzouzi wurde von Fandel nach zu lautstarkem Protest von der Bank auf die Tribüne verbannt.
„Die Fürther müssen nicht jammern, bei ihnen läuft es doch sonst ganz gut“, konnte sich auch Juri Judt einen Seitenhieb auf seinen Ex-Verein nicht verkneifen. Schlusswort Oenning: „Ich hoffe, die Jungs kommen nach ihrer Party am Montag unfallfrei zum Training.“ Markus Löser, mh, kk
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