Eichenau: Vater tötete Kinder und Ehefrau

Einen Tag nachdem in Eichenau ein Ehepaar und dessen Zwillinge tot aufgefunden wurden, geht die Polizei davon aus, dass der Familienvater seine Kinder und seine Ehefrau ermordet und sich danach selbst umgebracht hat.
von  Abendzeitung
Der Täter (re.): Der 40-jährige zweifache Vater Wolfgang A, daneben seine Frau.
Der Täter (re.): Der 40-jährige zweifache Vater Wolfgang A, daneben seine Frau. © AZ

EICHENAU - Einen Tag nachdem in Eichenau ein Ehepaar und dessen Zwillinge tot aufgefunden wurden, geht die Polizei davon aus, dass der Familienvater seine Kinder und seine Ehefrau ermordet und sich danach selbst umgebracht hat.

Kripo und Staatsanwälte tappen im Dunkeln – die Hintergründe des Familiendramas mit vier Toten im oberbayerischen Eichenau (Landkreis Fürstenfeldbruck) sind weiter unklar. „Wir haben noch keinen Abschiedsbrief gefunden“, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord in Ingolstadt am Mittwoch. Klarheit über die Todesumstände der vierköpfigen Familie sollte die Obduktion der Leichen bringen. Sie war für den Nachmittag vorgesehen. Einen Tag nach Bekanntwerden des Familiendramas konnte die Kripo lediglich sagen, dass ein erweiterter Suizid die wahrscheinlichste Erklärung für die vier Todesfälle ist.

Am Dienstagnachmittag waren das Ehepaar im Alter von 40 und 42 Jahren – beide zeitweise bei einem Münchner Verlag beschäftigt - sowie seine 7-jährigen Zwillingstöchter tot in verschiedenen Zimmern ihres Reihenhauses gefunden worden. Der Arbeitgeber der 42-Jährigen hatte die Polizei verständigt, weil die Frau seit Montag unentschuldigt fehlte. Als die Haustür von einem Schlüsseldienst geöffnet wurde, entdeckten Polizeibeamte die vier Leichen.

Die Münchner Staatsanwaltschaft verweigerte am Mittwoch jegliche Auskunft zu den Umständen der Tat. Der Leitende Oberstaatsanwalt Eduard Mayer teilte lediglich mit, dass für den frühen Nachmittag die Obduktion der Leichen in der Münchner Rechtsmedizin vorgesehen sei. Danach war eine mit der Behörde abgestimmte Erklärung der Polizei in Ingolstadt vorgesehen.

Zu Medienberichten, wonach der Vater seine Frau erdrosselte und die gemeinsamen Kinder erschlug, ehe er sich mit den Rauchgasen eines Gartengrills vergiftete, gab es von den Ermittlungsbehörden vorerst keine Bestätigung. Als Spekulation wurde auch bezeichnet, dass eines der Mädchen eine schwere Krebserkrankung gehabt haben könnte – ein mögliches Motiv für eine Verzweiflungstat der Eltern.

Hans-Peter Kammerer vom Ingolstädter Polizeipräsidium bestätigte lediglich, dass die Kinder in ihren Zimmern, die Mutter im Keller und der Vater im ersten Stock des Reihenhauses gefunden wurden. „Bei dem Mann wurden optisch keine Beeinträchtigungen festgestellt“, sagte Kammerer, was auf eine Vergiftung hindeuten könnte. Und er fügte auf Anfrage hinzu: „Im ersten Stock stand auch ein Grill.“ Als Zeitrahmen für den Tod der Familie nannte der Polizeisprecher das Wochenende bis einschließlich Dienstag.

Zunächst wurde kein Abschiedsbrief gefunden. Am Mittwoch sollten aber erneut Kripo-Beamte im Haus der Familie danach suchen. Auch ein Computer wurde nach möglichen Hinweisen auf das Motiv des Familiendramas ausgewertet. Die beiden Mädchen besuchten die örtliche Grundschule und waren zuletzt am vergangenen Freitag im Unterricht. Seitdem sind Osterferien. Mit den Eltern der Eheleute nahm die Kripo inzwischen Kontakt auf. Sie wohnen in der Umgebung von Eichenau.

dpa

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