„Ehrenmord“: Lebenslänglich für den Täter!
Richter: Opfer wurde von Killer Nedjat K. „öffentlich hingerichtet“
NÜRNBERG Mit erstarrten Gesichtszügen nahm er das Urteil hin: Weil er im Mai 2007 den unerwünschten Liebhaber seiner Schwester Anna (36, Name geändert) mit vier Schüssen im Auto „öffentlich hinrichtete“, so Richter Peter Wörner, erhielt der Kosovo-Albaner Nedjat K. (34) gestern wegen niedrigen Beweggründen im „Ehrenmord-Prozess“ am Nürnberger Schwurgericht lebenslange Haft.
Auch am sechsten Prozesstag herrschte Anspannung zwischen den verfeindeten Familien. Die trauernde Mutter des getöteten Wirts Georgius K. (36) kollabierte vor Aufregung im Gerichtssaal. Sie musste behandelt werden. Die Vorgeschichte: Ihr verheirateter Sohn, der das Lokal „Wasserbeck“ in Lauf betrieb, hatte ein Verhältnis mit seiner Bedienung Anna. Als die zweifache Mutter ihren Gatten verließ, verlangten Annas Brüder vergebens, die Beziehung zu dem Wirt griechisch-russischer Herkunft zu beenden. Deshalb beschlossen sie, den Gastronomen zu töten.
Dieser habe sowohl die Schwester als auch ihre Brüder bedroht, behauptete Verteidiger Ingo Schmidt-Reinholtz, der für Totschlag im Affekt maximal neun Jahre Haft beantragte. Doch nicht nur für Monika Goller, Anwältin der Wirts-Familie, war diese Notwehr-Version ein „Ammenmärchen“. Auch das Gericht hatte keinen Zweifel, dass es eine freiwillige Liebesbeziehung war, die Annas Brüder nicht duldeten. cis
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