Edel-Trüffel aus der Oberpfalz
Ingo Fritsch züchtet die schwarzen Perlen im Garten – seine Katzen hat er auf die Suche der Pilze abgerichtet.
WURZ Für Ingo Fritsch aus Wurz (Kreis Neustadt a. d. Waldnaab) steht die Hochsaison unmittelbar bevor. Denn dem Hobby-Pilzkundler ist gelungen, was in Deutschland nur wenige und im Freistaat noch niemand vor ihm geschafft hat: Er züchtet in seinem Garten die seltenen – und daher sündhaft teuren – Périgord-Trüffel.
Für die Edelpilze, die normalerweise nur im milden Klima Südfrankreichs, in Spanien, Italien und Kroatien vorkommen und im Dezember ihre volle Reife erreichen, legen Gourmets je nach Güte gut und gerne zwischen 1000 und 2000 Euro pro Kilogramm hin. Fritsch geht es allerdings gar nicht so sehr ums Geld. In erster Linie will er mit seinen Trüffel-Verkostungen Feinschmecker und Kunstfreunde in sein Atelier locken. Fritsch ist „im richtigen Leben“ Kunstmaler.
Bis Kunst und Gaumenfreuden endlich zusammenkommen konnten, ging allerdings viel Zeit ins Land. Vier Jahre schweißtreibende Arbeit hat der 42-Jährige in seine rund 4500 Quadratmeter große „Plantage“ in der kleinen nordoberpfälzischen Ortschaft bereits investiert – und jede Menge Geld.
Fast alle Bäume und Hecken in seinem Garten tragen Pilzsporen
Allein die 20 Tonnen Kalk, mit denen er die Erde seines Gartens gedüngt hat, schlagen mit weit mehr als 5000 Euro zu Buche. „Das war nötig, weil Trüffel kalkhaltige Böden lieben und darauf besser wachsen“, sagt der Pilz-Experte. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: An mehr als 250 sorgsam mit Stroh abgedeckten Stellen gedeihen die „schwarzen Perlen“ inzwischen im Wurzelwerk von Bäumen und Sträuchern.
Um sie zu finden, hat Fritsch fünf kleine Helfer „engagiert“.
Anders als in Südeuropa, wo Trüffelschweine oder Hunde der Rasse Lagotto Romagnolo die Pilze unter der Erde aufspüren, hat Fritsch Katzen auf die Trüffelsuche trainiert. „Ich richte die Katzen von Kindesbeinen an auf Trüffel ab, indem ich sie nicht nur mit Milch, sondern auch mit Trüffelöl füttere“, erzählt er.
Die Idee, in der eher rauen Oberpfalz Périgord-Trüffel zu züchten, hat Fritsch aus seiner Heimat Kiel „importiert“. Nachdem es ihm schon an der für die Aufzucht von Pilzen nicht unbedingt typischen Ostseeküste gelungen war, die begehrte Trüffel-Art heranzuziehen, nahm er eine Handvoll Schösslinge mit nach Wurz und testete sein Vorhaben dort an einer frisch gepflanzten Hainbuchenhecke. Mit Erfolg, die Trüffel wuchsen.
Inzwischen hat Fritsch ins Wurzelwerk fast aller Bäume und Hecken in seinem Garten Pilzsporen eingebracht. Wie man das macht, will Fritsch nicht verraten. „Betriebsgeheimnis“, sagt er nur und grinst.
Das Malen will er aber trotz der Zuchterfolge nicht aufgeben: „Die Kunst wird bei mir immer an erster Stelle stehen, aber es ist immer gut, wenn man ein zweites Standbein hat.“ Ann Hauer
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