Edeka-Werbespot erntet Kritik: "Anti-Väter-Spot"

Der Online-Werbespot des Lebensmittelhändlers spielt mit Rollenklischees in der Kindererziehung, um Aufmerksamkeit zu erzielen - erntet aber Unverständnis und sogar einen Boykott-Aufruf.
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Kerstin Schreyer (CSU), Familienministerin von Bayern, kommt zu einer Kabinettssitzungi. Foto: Matthias Balk/Archiv
dpa Kerstin Schreyer (CSU), Familienministerin von Bayern, kommt zu einer Kabinettssitzungi. Foto: Matthias Balk/Archiv

München/Nürnberg (dpa/lby) - Ein Online-Werbespot der Einzelhandelskette Edeka zum Muttertag ruft auch in Bayern Proteste hervor. Familienministerin Kerstin Schreyer (CSU) nannte ihn am Mittwoch einen "Anti-Väter-Spot". Es sei Unsinn, Mütter und Väter gegeneinander auszuspielen, wie das im Werbespot geschehe, sagte Schreyer, die auch Frauenbeauftragte der Staatsregierung ist. "Eltern zu sein, ist kein Wettbewerb um die Zuneigung der Kinder. Väter sind nicht die schlechteren Elternteile", betonte die Ministerin.

Der Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft für Jungen- und Männerarbeit, Matthias Becker, nannte den Film "vollkommen missglückt". Der Deutschen Presse-Agentur sagte er, "da wird der Mann als kompletter Trottel dargestellt. Er ist zu nichts mehr in der Lage, nicht mal mehr zum Ballspielen." Auch aus Sicht von Frauen und Müttern sei der Streifen kritikwürdig. "Dort, wo die Väter versagen, wenden sich die Kinder dann der Mutter zu. Das ist total daneben." Der Aufmerksamkeit, die das Unternehmen mit dem Werbefilm zu erzielen hoffe, solle ein Boykott-Aufruf entgegengesetzt werden, forderte er.

Der in Schwarz-weiß gehaltene Werbespot zeigt überforderte Väter in Alltagssituationen mit ihren Kindern. Die Väter hören nicht zu oder können keinen Mixer bedienen. Eine Kinderstimme aus dem Off lobt die Vorzüge eines Elternteils. In den letzten Sekunden des Spots kommt die Mutter ins Bild, mit der Zeile: "Danke Mama, dass Du nicht Papa bist."

Der Spot wurde in den Kommentaren der YouTube-Zuschauer als väterfeindlich und sexistisch kritisiert. Die Hamburger Edeka-Zentrale erklärte dazu: "Mit unserem Online-Film "Wir sagen Danke" wollten wir Väter keinesfalls schlecht darstellen, sondern etwas überspitzt und auf humorvolle Art und Weise allen Müttern anlässlich des Muttertags Danke sagen."

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