Duo nach Steinwürfen auf Autobahn zu Haftstrafen verurteilt

Es hätte auch mehr passieren können: Zwei Männer lassen Steine von Autobahnbrücken fallen und verletzen damit einen Lkw-Fahrer. Andere Fahrer kommen mit dem Schrecken davon. Dafür wurden die beiden nun verurteilt.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Nürnberg (dpa/lby) - Weil sie große Pflastersteine und Holzpaletten von Brücken auf Autobahnen und einen Zug geworfen haben, sind ein Jugendlicher und ein Mann zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Das Nürnberger Landgericht sprach die 17 und 20 Jahre alten Angeklagten am Montag unter anderem des versuchten Mordes, der Körperverletzung und des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr schuldig, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. Der Ältere wurde zu vier Jahren, der Jüngere zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Die Öffentlichkeit war von dem Verfahren vor der Jugendkammer ausgeschlossen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Der Richter sah es als erwiesen an, dass das Duo im Mai 2018 die Steine und bis zu 20 Kilogramm schweren Holzpaletten von Autobahnbrücken auf die A3 und die A73 auf fahrende Autos und Lastwagen geworfen hat. Ein Lkw-Fahrer erlitt Schnittwunden an Hand und Oberschenkel, als einer der Pflastersteine die Windschutzscheibe seines Lastwagens durchschlug. Bei einem anderen Lkw landete ein Stein im Fußraum der Beifahrerseite, bei einem Auto im Scheinwerferkasten. Der 17-Jährige warf zudem Steine auf eine Regionalbahn auf der Strecke Nürnberg-Bamberg. Dabei gingen drei Waggonscheiben zu Bruch.

Die Polizei hatte bei der Festnahme der beiden im Juli 2018 von großem Glück gesprochen, dass nicht mehr geschehen sei. Eine Gruppe aus 28 Ermittlern war den Tätern unter anderem mit Videoaufzeichnungen von Kameras in der Nähe der Tatorte sowie mit Befragungen auf die Schliche gekommen.

Für die Angeklagten sei nicht kontrollierbar gewesen, was durch die Steinwürfe passiere, erklärte der Vorsitzende Richter laut Mitteilung bei der Urteilsbegründung. Sie hätten den Tod von Menschen in Kauf genommen. Eine Absicht unterstellte ihnen der Richter nicht.

Die Staatsanwaltschaft hatte für den Älteren fast sechs Jahre und für den Jüngeren fünf Jahre Haft gefordert. Die Verteidigung hatte für zweieinhalb und knapp zwei Jahre Gefängnis plädiert. Die beiden wurden auch wegen Brandstiftung schuldig gesprochen, weil sie eine leerstehende Düngemittelfabrik in Brand gesetzt hatten.

Zugunsten der Angeklagten hätten ihre Geständnisse und Teilgeständnisse gesprochen, hieß es weiter. Der 20-Jährige hatte die Taten zu Prozessbeginn gestanden, der 17-Jährige dagegen wollte nur geholfen haben, zwei Paletten auf eine Brücke zu tragen. Beide hatten sich die Schuld für die Taten gegenseitig zugeschoben. Sie hätten nun Zeit über sich und ihr Verhalten nachzudenken, so der Richter. Die Strafen seien auch ein Appell, dass die beiden sich ändern.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.