Dürer, Dürer, und: Dürer

Nürnberg - Neuausrichtung: Das Künstlerhaus wird umgebaut, es gibt ein neues „Graphisches Kabinett“ und eine Mitmach-Aktion
Ob die Verantwortlichen im Kulturreferat und den städtischen Museen sich wohl als eulenspiegelnde Banken-Kritiker betätigen, wenn sie das gierige Motto „mehr“ ausgerechnet auf die Kunst und Nürnbergs berühmtesten Künstler ummünzen? Von dem soll es ab sofort genau das geben: „Wir zeigen mehr Dürer-Haus, mehr Dürer und mehr Originale“, erklärt Kulturreferentin Julia Lehner anlässlich der in einem Monat stattfindenden Eröffnung des gerade entstehenden „Graphischen Kabinetts“ im dritten Stock des Albrecht-Dürer-Hauses. Der Umbau der bisher drei, jetzt zwei Räume auf 70 Quadratmetern zu einer Galerie, in der auch Originale gezeigt werden, steht dabei am Anfang einer Dürer-Offensive. Eine hohe fünfstellige Summe investiert die Stadt mit Spenden-Unterstützung der Sparkasse, um das Museum in den nächsten Jahren attraktiver zu gestalten (bisher im Schnitt rund 70000 Besucher jährlich). Dazu gehört auch eine Multimedia-Säule im Eingangsbereich, mittels derer man sich 43 Werke aus 43 Schaffens-Jahren vergegenwärtigen kann.
Als erster Schritt zu „mehr Dürer und mehr Dürer-Haus“ eröffnet am 31. Oktober die Sonderausstellung „Netzwerk Dürer. Kunst und Kommunikation im Zeitalter der Medienrevolution“ im Kabinett des ehemaligen Wohnhauses, das außerdem dieses Jahr im Fokus des Dürer-Schwerpunkts steht. Denn der Künstler war, so der Leiter des Albrecht-Dürer-Hauses Thomas Schauerte, ein seinerzeit moderner Mensch, der sämtliche „neuen Medien“ wie den Buchdruck oder die Druckgrafik für seine Kunst nutzte. Er war aber auch ein aktiver Netzwerker, damals freilich ohne Internet, dafür aber mit Briefen, in denen er seine Partnerschaften pflegte.
Was genau Dürer so schrieb (zum Beispiel übers Einkaufen, über die Kunst und seine Familie), das können die Nürnberger bald selbst (vor)lesen. Denn die Stadt sucht zwölf bis 15 Vorleser, die für die Aktion „Nürnberg liest Dürers Briefe“ Ausschnitte aus seinen Mitteilungen lesen. Das wird dann mit einer Kamera aufgezeichnet und im Museum gezeigt. Ausschnitte sollen auch auf Portalen wie Youtube gezeigt werden. Bewerben kann man sich mit einer Email an kulturreferat@stadt.nuernberg.de bis zum 3. Oktober. Und schon gibt’s wieder „mehr“ Albrecht Dürer. mm