Druck auf CSU wächst: Schüler wollen G9

München - Der Druck auf die CSU zur flächendeckenden Rückkehr zu einem neunjährigen Gymnasium nimmt immer weiter zu. An den 47 Pilotschulen, an denen die sogenannte Mittelstufe plus erprobt wird, haben sich in diesem Jahr mehr als 60 Prozent der Siebtklässler und damit noch einmal mehr Schüler als im vergangenen Jahr für die längere Variante entschieden.
Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) bestätigte gestern entsprechende Berichte. Die genauen Zahlen sollen Anfang Mai vorliegen. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) stellte aber klar, dass es derzeit noch keine Pläne gebe, auf der Kabinettsklausur im Juli über das weitere Vorgehen zu entscheiden.
Es gehe derzeit „um das weitere Verfahren und um Verlässlichkeit in der Bildungspolitik“. „Mehr ist im Moment wirklich nicht zu sagen“, betonte er.
Die Mittelstufe plus war von der Staatsregierung konzipiert worden, um den jahrelangen Dauerstreit um eine Rückkehr zum G9 zu befrieden. Dabei durchlaufen Schüler die Mittelstufe in vier statt in drei Jahren, wobei sie dann pro Schuljahr weniger Pflichtstunden haben als im „normalen“ G8-Zug.
Zweijährige Pilotphase
Nach dem Pilotversuch an 47 Schulen soll entschieden werden, wie es weitergeht. „Wir haben einen klaren Fahrplan“, sagte Spaenle. Im Lichte der Erfahrungen aus der zweijährigen Pilotphase werde man die notwendigen politischen Schlüsse ziehen. Hier wolle er dem Kabinett und der Fraktion nicht vorgreifen.
Der Kultusminister ließ aber seine Präferenz erkennen, sollte sich die CSU für eine wie auch immer geartete Ausweitung von G9-Zügen entscheiden: Seiner Überzeugung nach sollten dann die Gymnasien selbst entscheiden dürfen, ob sie ihren Schülern eine Mittelstufe plus anbieten wollen oder nicht.
Auch die Opposition erhöht den Druck auf die CSU: SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher kündigte einen neuerlichen SPD-Gesetzentwurf mit dem Ziel einer kompletten Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium an. „Das achtjährige Gymnasium liegt in seinen letzten Atemzügen.“ Der Wille der Familien sei eindeutig. Deshalb brauche es jetzt eine politische Entscheidung fürs G9.