Droht Bayerns Krankenhäusern der Kollaps?

München - "Uns geht langsam die Luft aus", sagt Axel Fischer, Geschäftsführer der München Klinik, am Donnerstag im Presseclub.
Gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft Roland Engehausen und Heike Gülker, Geschäftsführerin des katholischen Krankenhausverbandes in Bayern, schildert er die prekäre finanzielle Situation der bayerischen Krankenhäuser, die angesichts der Energiekrise und der Inflation mit einer Kostenexplosion konfrontiert werden, die nicht tragbar sei. Sparmaßnahmen seien den Krankenhäusern nicht zuzumuten, denn diese würden bedeuten, dass das ohnehin knappe Personal abgebaut oder die Ausstattung verringert werden müsste.
Bayerns Kliniken fürchten, dass die Gesundheitsversorgung zusammenbrechen könnte. Problematisch seien vor allem die steigenden Energiepreise. Auch Medizinartikel würden immer teurer. Die derzeitige Gesetzeslage verhindere jedoch, dass die Krankenhäuser mit den Kassen überhaupt über einen Ausgleich verhandeln dürfen, sagte Engehausen. Heuer dürften die Kliniken die Kosten je Behandlung lediglich um 2,3 Prozent anheben, während sogenannte Sachkosten im Schnitt um acht Prozent stiegen und Energiekosten sich mehr als verdoppelt hätten.
Forderung nach Inflationsausgleich
Deswegen soll nun der Staat einspringen: Die Krankenhaus-Akteure fordern einen Inflationsausgleich in Form von vier Prozent Aufschlag auf alle Krankenhausrechnungen. Danach müssten die Kliniken in die Lage versetzt werden, "ohne jeden Deckel" über einen Ausgleich zu verhandeln.
Das sei enorm wichtig, weil man ansonsten keine professionelle medizinische Versorgung mehr aufrechterhalten könne. Dabei müsse langfristig gedacht werden, so Gülker: "Das Personal braucht eine feste Perspektive mit Arbeitsplatzsicherheit. Kurzfristige finanzielle Hilfen reichen da nicht."
Unterstützung von Holetschek
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) erklärte seine Unterstützung für Forderungen an die Bundesregierung. Beim Entlastungspaket habe die Ampel die Kliniken ignoriert. Auch er forderte einen Aufschlag auf Krankenhausrechnungen als Inflationsausgleich. Andernfalls drohe ihnen "eine existenzbedrohende wirtschaftliche Schieflage".
Lauterbach kündigt Hilfspaket an
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kündigte unterdessen ein Hilfspaket für die Kliniken an. Dafür sollten in den nächsten Wochen konkrete Vorschläge vorgelegt und mit den Ländern beschlossen werden. Es gehe zunächst um kurzfristige Lösungen.