Drogenverkauf: "Eine saudumme Idee"

PASSAU Es war ein schneller Prozess gegen die ehemalige Passauer Kultwirtin Heidi A., die wegen Handels mit zwei Kilo Haschisch angeklagt war: Das Amtsgericht verurteilte die 52-Jährige zu 1 Jahr und 9 Monaten auf Bewährung. Damit die Strafe „spürbar“ ist, wurden ihr zusätzlich 300 Stunden gemeinnütziger Arbeit auferlegt. Die Verhandlung war schon nach eineinhalb Stunden vorbei. Ein umfassendes Geständnis nach einer Nacht in der Zelle, die Preisgabe des Lieferanten und ein bislang straffreies Leben sah der Amtsrichter als mildernde Umstände an. Auf Nachfrage des Staatsanwalts hatte die angeklagte Ex-Wirtin erklärt, dass sie mit dem Erlös des Drogenverkaufs Gläubiger befrieden wollte. Sie hat finanzielle Probleme, steckt mit Schulden von mehr als 14000 Euro in einem privaten Insolvenzverfahren. Zum Verkauf des Rauschgifts im Marktwert von 20000 Euro war es gar nicht erst gekommen. Sie habe es in einem Stück an den Mann bringen wollen und sich 5000 Euro erhofft, sagte die Gastronomin vor Gericht. „Das war mit Verlaub eine saudumme Idee“, so der Kommentar des Staatsanwalts. Ein langjähriger Freund der 52-Jährigen, der studierte Jurist Oliver S. (49), der sie aus der finanziellen Notlage befreien wollte, hatte ihr die Haschpakete angeblich kostenfrei überlassen. Sein Verfahren steht noch aus. Versteckt hatte die ehemalige Wirtin das Rauschgift in den Zwischendecken einer Herrentoilette in der Gastwirtschaft ihrer 27-jährigen Tochter. Etwa vier Wochen später kamen Drogenfahnder mit einem Durchsuchungsbefehl. Einer von ihnen, der einzige Zeuge des Prozesses, gab an, dass man einem vertraulichen Hinweis gefolgt sei.