Drogenbande vor Gericht: 18-Jähriger legt Teilgeständnis ab
München (dpa/lby) - Im Prozess gegen eine mutmaßliche Drogenbande mit fünf Angeklagten hat ein 18-Jähriger einen Teil der Vorwürfe eingeräumt. Vor der Jugendkammer des Landgerichts München I gestand er am Dienstag, über Monate mit verschiedenen Rauschgiften gehandelt zu haben. Er bestritt allerdings, zusammen mit anderen Männern die Entführung eines Kunden geplant zu haben, der Marihuana bei ihm mit Falschgeld bezahlt haben soll. Die anderen vier Angeklagten, unter ihnen auch das Entführungsopfer, machten keine Angaben.
Die Anklage lautet unter anderem auf illegalen Handel mit Betäubungsmitteln, versuchten erpresserischen Menschenraub und Geldfälschung. Für das Verfahren sind zunächst neun Verhandlungstage bis Ende Mai angesetzt.
Der Staatsanwaltschaft zufolge handelten der 18-Jährige und ein 34-jähriger Mitangeklagter spätestens seit September 2017 mit Marihuana, Kokain, Ecstasy und Amphetamin, bis sie im Februar 2018 festgenommen wurden. Zeitweise lagerten sie demnach bis zu drei Kilogramm Marihuana in der Wohnung eines älteren Komplizen.
Im Januar 2018 wurde der 22-jährige Kunde, der mit Falschgeld bezahlt haben soll, der Anklage zufolge entführt. Der 18-jährige Hauptangeklagte habe diesen per Telefon in eine Falle gelockt, worauf ihn mehrere Männer in einem Auto zu verschleppen versuchten. Dem Opfer gelang die Flucht. Der 22-Jährige steht wegen seiner mutmaßlichen Rolle bei den Drogengeschäften ebenfalls vor Gericht.
Der 18-Jährige sagte aus, dass der mutmaßliche Falschgeldzahler sich kurz nach dem Handel beschwert habe, weil er angeblich zu wenig Marihuana bekommen habe. Daraufhin habe der Angeklagte ihn zu seinen Komplizen geschickt - in der Hoffnung, dort werde auch das Problem mit den gefälschten Banknoten geklärt. Von einer Entführung habe er nichts geahnt. Er habe erst Tage später durch Zufall davon erfahren.
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