Drogen-Party bei der Feuerwehr: Und er wollte Leben retten?

Ausbilder (30) zu acht Monaten Bewährungsstrafe verurteilt – er ließ im Gerätehaus der FFW Eibach einen Joint auch unter zwei Jugendlichen (15 und 17) kreisen.
NÜRNBERG Was ist nur los bei der Freiwilligen Feuerwehr Eibach? Statt mit heldenhaften Einsätzen bei Bränden geriet sie wegen einer Drogen-Party in die Schlagzeilen. Gestern musste sich Ex-Ausbilder Hans B. (30, Name geändert) vor Gericht verantworten. Er ließ nachts im Gerätehaus unter Jugendlichen (15 und 17) einen Haschisch-Joint kreisen. Kein gutes Vorbild für jemand, der doch Leben retten soll...
Rückblende: Am 18. November 2007 hatte der Kaufmann mit fünf Kameraden schon ausgiebig den 18. Geburtstag eines Helfers gefeiert. Um drei Uhr früh wollten sie noch eine Bar in Eibach aufsuchen. Doch sie war geschlossen. Also feierte man im Gerätehaus weiter. Dabei drehte Ausbilder Hans B. den Joint.
Acht Bier und fünf Schnäpse intus
Über seinen Verteidiger Ralf Peisl räumte der Angeklagte gestern den Sachverhalt ein, „der ihm ungemein peinlich ist. Er berührt ihn stark, weil ihm die Freiwillige Feuerwehr sehr am Herzen lag“, so Peisl. Hans B. sei in der Nacht stark betrunken gewesen. Der Fall wurde zwar erst Wochen später bekannt. Doch nach seinen Angaben hatte er um 3 Uhr früh bereits acht Bier und fünf Schnäpse intus – macht rund 2,3 Promille Alkohol.
Hans B. hatte sich im Jahr 2000 bei der FFW (34 Mitglieder) verpflichtet, musste dafür nicht zur Bundeswehr. Zehn Stunden die Woche habe er dafür geopfert, sich als Ausbilder, Fahrzeug- und Getränkewart betätigt.
Wochen nach der verhängnisvollen Feier kam der Vorfall durch den Vater eines Teilnehmers auf. Hans B. musste sein Ehrenamt niederlegen. Auch der Löschzugführer trat unter dem Druck der Öffentlichkeit zurück.
Insider halten Hans B. nur für ein „Bauernopfer“
Richter Volkmar Kanz verurteilte Hans B. gestern – wie vorab abgesprochen – zu acht Monaten Bewährungsstrafe wegen „unerlaubter Verbrauchsüberlassung von Betäubungsmitteln an Personen unter 18 Jahren“. Dazu gab’s 900 Euro Buße. Zeugen wurden nicht gehört. Strafmildernd wurde die starke Alkoholisierung des Angeklagten gewertet. Und dass er das Marihuana „nur zufällig“ dabei hatte, so Kanz. Auch habe der Ex-Feuerwehrler unter der mehrfachen Berichterstattung über seinen Fall in den vergangenen eineinhalb Jahren gelitten. Aber B. ließ ja selbst den Prozess zwei Mal verschieben.
Und wie schaut’s jetzt bei der FFW Eibach aus? Insider halten Hans B. nur für ein „Bauernopfer“. Denn es gebe dort noch weitere seltsame Fälle – wie den Feuerwehr-Einsatz eines angetrunkenen Jugendlichen oder die überraschende Absetzung eines Gruppenführers... cis